Vertreter der Aufsichtsbehörden, der Feuerwehr, der Bundeswehr und der Gemeinden machten sich ein Bild vom Zustand des Elbdeichs. Foto: Fischer
Vertreter der Aufsichtsbehörden, der Feuerwehr, der Bundeswehr und der Gemeinden machten sich ein Bild vom Zustand des Elbdeichs. Foto: Fischer
Deichschau

Erhöhung, Wolf, Schädlinge: So steht es um den Elbdeich zwischen Cuxhaven und Belum

von Tim Larschow | 04.05.2023

Die Teilnehmer der Frühjahrsdeichschau haben zu Fuß den Elbdeich zwischen Cuxhaven und Belum abgeschritten. Dabei wurden allenfalls kleine Mängel registriert - einen Wermutstropfen gab es allerdings.

"Wir hatten in diesem Jahr wenig Sturmfluten und dadurch ist auch nur wenig Treibsel am Deich", freute sich Schultheiß Armin Heitmann bei einem Zwischenstopp im Bistro "Zur Schleuse" in Altenbruch. Allerdings seinen deutlich mehr Mäuse als gewöhnlich unterwegs. "Daran arbeiten wir weiterhin", berichtete Heitmann. Mit Sorge wurde aber der Befall von Engerlingen an einigen Deichstellen beobachtet.  Engerlinge sind Käferlarven, die massiven Schaden anrichten und das Potenzial haben, ganze Rasenflächen zu vernichten. Noch am Tag der Deichschau wurde mit der Bekämpfung der Insekten begonnen. Dafür wurden die betroffenen Stellen mithilfe der Feuerwehr vernässt und anschließend gespritzt. Nach dieser ersten Maßnahme müssen die Flächen weiter nass gehalten werden, sodass die Larven an die Oberfläche kommen und das Gift aufnehmen, erklärt Schultheiß Heitmann.

Deicherhöhung am Glameyer Stack

Aktuell werde viel von "allgemeiner Deicherhöhung" gesprochen. "Wir sind hier aber gut aufgestellt. In den 90er Jahren wurde der Deich so ausgebaut, dass er bereits eine gute Höhe hat", hieß es am Donnerstag. Nur im Bereich des Glameyer Stack bei Altenbruch müsse der Deich angepasst werden. Eine Erhöhung um 50 Zentimeter sei bereits in Planung. Und auch das Thema Wolf wurde vom Schultheiß angesprochen. Jener breite sich bekanntlich massiv aus: "Und obwohl es bei uns derzeit glücklicherweise keine Vorfälle gibt, wird es mit Sicherheit nicht so bleiben." Das Problem sei allgegenwärtig.

Wolfspopulation wird zum Problem

Deichbeweidung könne optimal nur mit Schafen funktionieren, der Wolf mache diese aber immer schwerer. "Wenn die Population weiter so stark wächst, haben wir 2030 rund 1300 Wölfe in Niedersachsen. Der Erhaltungszustand ist lange erreicht", betont Heitmann. Im Kreisverband Osterstader Marsch wurde der Deich bereits mit Landesmitteln eingezäunt. Die Kosten beliefen sich auf über 400.000 Euro. Trotz der Abwehrmaßnahmen war es einem Wolf gelungen hier Schafe zu reißen. Der betroffene Schäfer würde daher darüber nachdenken, Herdenschutzhunde anzuschaffen. Das Problem: Eine touristische Nutzung, wie in Cuxhaven und Hadeln, ist dann nicht mehr möglich. Vor den Deichen müsse es deshalb eine wolffreie Zone geben, lautete die Forderung der Deichschaukommission. 

Küstenschutz sollte im Vordergrund stehen

Im Abschlussgespräch im "Gasthaus zum Elbblick" betonten alle Beteiligten, dass der Deich auf dem gesamten Abschnitt bis auf kleiner Mängel in einem tollen Zustand sei. Die Deichschaukommission berichtete jedoch von einem "Wermutstropfen". Sie bedauert, dass der Deichverband bei der Neuverpachtung des Kirchendeiches in Müggendorf nicht berücksichtigt wurde. "Küstenschutz sollte hier im Vordergrund stehen. Dazu gehört auch eine Ordnungsgemäße Beweidung, die durch Schafe am besten gewährleistet ist", betont Torsten Heitsch, Geschäftsführer der Wasser- und Bodenverbände Otterndorf. Doch durch den neu gewählten Pächter würde eine angemessene Beweidung mit Schafen zukünftig nicht durchgeführt.

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Tim Larschow

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Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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