Kostenlos an Strand im Kreis Cuxhaven: Können Einheimische bald überall gratis baden?
Sommer, Sonne, Nordsee - für viele Menschen aus Bremerhaven und dem Landkreis Cuxhaven eigentlich zum Greifen nah. Doch teilweise müssen Menschen aus dem Cuxland zahlen, wenn sie an den Strand wollen. Das könnte sich jedoch schon bald ändern.
Das Thema ist alles andere als neu. Immer wieder gab es in den vergangenen Jahrzehnten Vorstöße, dass die Einheimischen sich kostenlos an den Nordseestränden im Kreis Cuxhaven sonnen dürfen. Von den Freien Wählern, von SPD/Grünen. Und immer wieder sind sie im Sande verlaufen.
Eintritt zahlen für den Strand: Wurster und Cuxhavener haben es besser
Mit einer Ausnahme: Die beiden größten Tourismuskommunen im Kreis, Cuxhaven und die Wurster Nordseeküste, haben vor gut zwei Jahren einen Knoten durchschlagen. Seit Mai 2023 dürfen die Wurster Bürger an die Cuxhavener Strände und die Cuxhavener an die Wurster Strände, ohne Eintritt zu zahlen. Dieses Modell möchte die CDU nun auf alle Kreisbewohner ausdehnen.
Einen entsprechenden Antrag hatte die CDU Ende Juni im Kreistag eingebracht. Er wurde durch die Bank von den Politikern begrüßt, und man war sich einig, dass sich nach der Sommerpause die Fachausschüsse damit befassen sollen. Am Montag, 25. August (15.30 Uhr, Kreishaus), ist es nun so weit. Im Tourismusausschuss steht das Thema auf der Tagesordnung. Und der zuständige Kreisdezernent Frank Berghorn, vormals Chef der CDU/FDP-Gruppe im Kreistag, will dort Modelle vorstellen, wie das Ganze umgesetzt werden könnte.
Kommen Menschen aus dem Cuxland bald kostenlos an den Strand?
Denn der Knackpunkt ist - wie so häufig - das Geld. Mit dem Strandeintritt wird ähnlich wie mit der Kurtaxe die touristische Infrastruktur, die eine Kommune anbietet, finanziert. Die weißen Strände, die Veranstaltungen, die sanitären Anlagen. Und wenn irgendwo etwas wegfällt, muss das Geld an anderer Stelle wieder hereinkommen.

"Es gibt Ideen, wie wir das machen können", sagt Lasse Weritz, der im Kreistag Berghorns Nachfolge als Sprecher von CDU/FDP angetreten. Von daher ist Weritz überzeugt, dass die Umsetzung diesmal klappen könnte. Beim politischen Gegner ist man im Kreistag offene Türen eingelaufen: "Das ist ein guter Antrag. Jetzt müssen wir sehen, wie wir das gemeinsam umsetzen", hatte Henry Kowalewski auf der Kreistagssitzung deutlich gemacht.
Cuxhaven, Otterndorf und Co. erkennen gegenseitig Gästekarten an
Was die Urlauber angeht, gibt es bereits eine Zusammenarbeit der Tourismusgemeinden im Kreis. Auch darum wurde lange gerungen. Aber vor gut zehn Jahren haben sich die Stadt Cuxhaven, die Wurster Nordseeküste, Bad Bederkesa, Otterndorf und die Wingst darauf geeinigt, dass sie gegenseitig ihre Kurkarten anerkennen. Das heißt, Urlauber, die in Beers oder Otterndorf ihre Ferien verbringen und ihre Gästekarte vorzeigen, dürfen seither in Cuxhaven an den Strand, ohne zu zahlen.
Die Diskussion um den freien Zugang zum Strand kocht an der Küste immer mal wieder auf. Nicht nur an der Wurster Nordseeküste, wo jetzt auch Inhaber der Gästekarte, also Urlauber, die Kurtaxe bezahlen, für den Zugang zum Grünstrand zahlen müssen.
Bürgerinitiative in Friesland hat freien Zugang zum Strand erkämpft
In Wangerland im Landkreis Friesland hat eine Bürgerinitiative mit dem schönen Namen "Freie Strände für freie Bürger" sogar den kostenfreien Zugang zum Strand erkämpft. Allerdings versucht die Gemeinde jetzt, das Geld über andere Wege wie zum Beispiel Parkgebühren einzutreiben.
Denn die Tourismusgemeinden verweisen zu Recht darauf, dass sie viel Geld für die touristische Infrastruktur ausgeben. Cuxhaven beispielsweise muss nach Sturmfluten sogar den Sandstrand neu aufschütten.
Von Inga Hansen