Neuer Gleichstellungsplan für Hadeln: Warum Frauen noch immer benachteiligt sind
Gleichstellungsbeauftragte Julia Schiller stellte bei der Sitzung des Samtgemeinderats Land Hadeln in Ihlienworth den Gleichstellungsplan vor. Sie bilanzierte ihre bisherige Arbeit, gab einen Einblick über den aktuellen Stand und künftige Vorhaben.
Die Gleichstellungsbeauftragte Julia Schiller stellte in der Samtgemeinderats-Sitzung den neuen Gleichstellungsplan vor, der alle drei Jahre erneuert wird.
Laut Artikel 3 des Grundgesetzes sind Männer und Frauen gleichberechtigt. Um diese Gleichberechtigung durchzusetzen und bestehende Nachteile zu beseitigen, wird eine Gleichstellungsbeauftragte eingesetzt, die nicht nur Informationen zu dem Thema bereitstellen kann, sondern auch unterstützt, wenn Beratung oder Hilfe nötig ist, wenn Bürgerinnen und Bürger sich über Benachteiligungen beschweren wollen oder Unterstützung bei der Durchsetzung ihrer Rechte brauchen.
Frauen verdienen ein Drittel weniger als Männer
Das größte Vorurteil sei wohl, dass eine "Besserstellung" von Frauen geschaffen werden soll, erklärte Julia Schiller. Gefordert sei aber die reine Gleichstellung, das heißt gleiche Chancen bei gleicher Qualifikation. Nach wie vor sei es so, dass Frauen mit Erwerbstätigkeit ein Drittel weniger verdienen als Männer. Ihre Renten betragen nur die Hälfte der Männer-Renten, und alte Frauen, wie alleinerziehende Mütter, sind überdurchschnittlich häufig auf soziale Unterstützung angewiesen, schilderte die Gleichstellungsbeauftragte weiter.
Schiller ist der Frage nachgegangen, wo Frauen und Männer häufiger beruflich tätig sind. Beim Bauhof gibt es eine große männliche Dominanz, die in Vollzeit tätig ist. In der Reinigung hingegen arbeiten mehr Frauen in Teilzeit. Auch der weibliche Anteil in Kindertagesstätten und Schulen ist überproportional. Sie müssen sich häufiger beurlauben lassen und nehmen "Kinder-Krankentage".
Auch wenn die Einstellungsverfahren und Stellenausschreibungen schon verbessert worden seien, um noch mehr Menschen anzusprechen, müsse der Frage nachgegangen werden, wie Frauen zurück aus der Teilzeit geholt und wie Führungspositionen für sie gestaltet werden können, um Familie und Beruf zu vereinbaren. Frauen tragen im Wesentlichen die Hauptbelastung bei der Hausarbeit und der Erziehung der Kinder, so Schiller. Dieses Rollenbild spiegele sich auch in der Anzahl weiblicher Erzieherinnen, Altenpflegerinnen, Verkäuferinnen und im Büromanagement wider. Im Gleichstellungsplan ist die Rede von, "segregierten" Berufen, dies bedeutet, dass der Anteil eines Geschlechts bei jeweils 70 Prozent oder mehr in dem jeweiligen Beruf liegt. Dabei werden die von Frauen dominierten Branchen niedriger bewertet und auch bezahlt.
Förderung eines guten Arbeitsklimas
Auch das Arbeitsklima spielt im Gleichstellungsplan eine Rolle. Die Beschäftigten werden nicht nur dazu aufgerufen, ihren persönlichen Beitrag für ein gutes Klima zu leisten und Benachteiligung zu verhindern. Sexuelle Belästigung ist beispielseise untolerierbar. Maßnahmen zur Prävention und zum adäquaten Umgang mit sexueller Belästigung müssen geschaffen werden, ist eine Aussage aus dem neuen Plan.
Auf der Internetseite der Anti-Diskriminierungs-Stelle des Bundes finden sich dazu zahlreiche Hinweise und Unterstützungsangebote für Betriebe, um ihre Beschäftigten vor jeder sexuellen Belästigung zu schützen.
Der Gleichstellungsplan der Samtgemeinde Hadeln für die Jahre 2024 bis 2026 kann eingesehen werden auf der Internetseite land-hadeln.ratsinfomanagement.net