Hadelner Elbdeich präsentiert sich gut in Schuss
Positives Fazit nach einer Begehung des Hadelner Elbdeichs: Bei der Aufsichtsschau, die zwischen Cuxhaven und Otterndorf und auf zwei Richtung Belum gelegenen Deichabschnitten stattfand, sprang den Teilnehmern nichts Gravierendes ins Auge.


"Alles schier" lautete das Resümee am Ende einer Frühjahrsdeichschau, bei der selbst die Rahmenbedingungen keinerlei Wünsche offen ließen. "Wir haben selten so gutes Wetter gehabt", freute sich Schultheiß Armin Heitmann, noch bevor sich der Tross der Deichgänger an der Grenze des Verbandsgebiets in Bewegung setzte: Die auf Cuxhavener Territorium liegenden Umschlagflächen markierten auch diesmal wieder den Startpunkt; Entwicklungen, die in diesem Bereich zu erwarten sind, klangen (Stichworte: Liegeplatzbau und Schwerlastbrücke) Stunden später innerhalb der Abschlussbesprechung an.
Kaum Sturmfluten, entsprechend wenig zu tun
Das Hauptaugenmerk allerdings galt am Dienstag dem rund 15 Kilometer langen Gründeich, wo es in den vergangenen Wochen außer "ein bisschen mulchen und striegeln" (Heitmann) kaum etwas zu tun gegeben hatte. Der Winter nämlich war gnädig gewesen und hatte dem Hadelner Deich- und Gewässerverband wenig Arbeit beschert. Große Sturmfluten waren ausgeblieben, entsprechend gering fielen die Treibselmengen aus, die es hinterher am Deich wegzuräumen galt.
Einen Einkehr-Stopp im Lokal "Zur Schleuse" (Altenbruch) nutzte der Schultheiß nicht nur um Schau-Teilnehmer, etwa Vertreter aus den Verwaltungen oder aus dem Bereich der Katastrophenschutzkräfte oder der Politik zu begrüßen. Seinen Zuhörern, unter ihnen auch mehrere Bürgermeister und der neu gewählte Bundestagsabgeordnete Christoph Frauenpreiß, setzte Heitmann auch jene Maßnahmen auseinander, die (in den vergangenen beiden Jahren durchgeführt) der Deichertüchtigung dienten. Dabei wurde der Elbdeich bei Glameyer Stack um bis zu 90 Zentimeter auf 9,30 Meter erhöht. Auf einem Richtung Cuxhaven gelegenen Teilstück wurde ebenfalls aufgestockt, wenn auch nicht ganz so hoch. Im laufenden Jahr sollen die Arbeiten ab dem Strandhaus Otterndorf fortgesetzt werden.
Schultheiß: "Ruhe für 30 bis 50 Jahre"
Dort wird ein 1000 Meter langer Abschnitt um 30 bis 60 Zentimeter erhöht werden, sodass er eine Bestickhöhe von 8,90 Meter erreicht. "Dann haben wir Ruhe für 30 bis 50 Jahre", schätzte Heitmann im Hinblick auf für die Zukunft prognostizierte Pegelstände.
Der Wolf wurde am Dienstag wiederholt als Bedrohung für die zur Deichpflege unabdingbare Schafhaltung beschrieben; Deichhüter blicken deshalb gen Straßburg, wo das EU-Parlament noch vor der Sommerpause eine Herabstufung des Schutzstatus beschließen soll. Was die Schafe angeht: Die könnten am Hadelner Elbdeich vielleicht bald noch zahlreicher weiden. Der Deichschäfer erwägt dem Vernehmen nach seinen Bestand zu vergrößern, was unter Schau-Teilnehmern allgemein begrüßt wurde. Waren doch ein, zwei Abschnitte aufgefallen, auf denen der Löwenzahn wilder spross, als es sich für einen Deich schickte.
Wühlmäuse haben im Deich nichts verloren
So empfand das zumindest Andreas Lesch, Bereichsleiter für Umwelt und Küstenschutz beim Landkreis Cuxhaven, der gleichwohl den in anderen Bereichen kurz gehaltenen Rasen lobte. Er würdigte ferner, dass man am Deich gegenwärtig gegen die Ausbreitung von Wühlmäusen vorgeht. Die Nager gewähren zu lassen, würde bedeuten, die Deichsicherheit zu gefährden.
Dass das Flutschutz-Bollwerk in guten Händen sei, könne man sehen - das betonte auch Torsten Köhne, Leiter des Fachbereichs Katastrophenschutz (Stadt): Nach einem weiteren Halt am Sommerlager hatten die Schau-Teilnehmer das Gebäude des Deich- und Gewässerverbandes erreicht, wo Schultheiß Heitmann und Verbandsgeschäftsführer Florian Heitsch zur Schaukritik luden. Sie fiel (siehe oben) kurz und bündig aus.