
Jetzt blitzt es rund um die Uhr im Kreis Cuxhaven: Hier stehen zwei neue Blitzer
Der Landkreis Cuxhaven baut sein Netz, um Tempoverstöße zu sanktionieren, aus: Zwei neue Radarfallen sind in den vergangenen Tagen aufgestellt worden. Die Refinanzierung dürfte kein Problem sein...
Es ist eine Investition, bei der der Landkreis kein Risiko eingeht: In den vergangenen Tagen sind zwei neue Radarfallen aufgestellt worden. 436.000 Euro lässt sich der Landkreis die stationären Anlagen in Hechthausen-Bornberg und bei Neuenwalde kosten. Ins Risiko geht der Kreis dabei nicht. Jedes Schwarz-Weiß-Foto von Temposündern lässt die Kasse klingeln und soll gleichzeitig Anreiz sein, häufiger mal den Fuß vom Gaspedal zu nehmen.
Die Anschaffung der beiden stationären Messsäulen läuft bei Verwaltung und Politik unter dem Arbeitstitel "Überwachung des fließenden Straßenverkehrs". Hört sich abstrakt an, ruft in der praktischen Umsetzung aber völlig unterschiedliche Reaktionen hervor. Die Beurteilung schwankt zwischen Erleichterung bei Anwohnern bis zum Vorwurf der Abzocke und "modernen Form der Wegelagerei" bei denen, die - durch ihren Bleifuß oder eine Unachtsamkeit - für eine Refinanzierung der Radarsäulen sorgen.
Bußgeld, Punkte oder sogar Fahrverbot
Wer zum Beispiel innerorts zwischen 16 und 20 Kilometer pro Stunde zu schnell ist, ist mit 70 Euro dabei. Außerhalb der geschlossenen Ortschaft wird es bei einem solchen Tempoverstoß billiger; dann handelt es sich um 60 Euro. Mit einem Punkt in der Verkehrssünderdatei, einem deutlich höheren Bußgeld und einem möglichen Fahrverbot muss man rechnen, wenn die Geschwindigkeitsüberschreitung zwischen 26 und 30 km/h liegt.
Die Kreisverwaltung betont, dass die Auswahl der Standorte für die beiden neuen Geschwindigkeitsmesssäulen nicht willkürlich erfolgt ist, sondern eine "detaillierte Prüfung potenzieller Standorte im gesamten Kreisgebiet" (außerhalb der Stadt Cuxhaven) vorgenommen worden sei. "Im Ergebnis ist festzustellen, dass speziell Bundes- und Landesstraßen aufgrund der hohen Frequentierungen sowie der dort erfassten, zum Teil massiven Geschwindigkeitsüberschreitungen als Aufstellort für neue Messsäulen in Betracht kommen", heißt es beim Kreis.
Blitzen in beide Fahrtrichtungen
Unterschieden wird bei der Prioritätenliste zwischen "Unfallhäufungsstellen" - wie bei Neuenwalde im Bereich der Anschlussstelle L119 / A27 - sowie einem sogenannten "erwartbaren Gefahrenpunkt". In diese Kategorie fällt neben anderen Standorten nach Meinung des Landkreises auch die B73 in Bornberg (innerorts). Dort hat die Verwaltung nach eigenen Angaben festgestellt, dass von den rund 8000 Fahrzeugen, die pro Tag durch den Hechthausener Ortsteil rollen, etwa 5000 mit zu hoher Geschwindigkeit bewegt werden ("über 60 km/h und mehr"). Teilweise "massive Überschreitungen" seien an der Tagesordnung.
Auch Otterndorf soll noch folgen
Mit den beiden Säulen ist das Programm allerdings noch nicht abgearbeitet, denn nach und nach sollen weitere Radarfallen, die in beide Fahrtrichtungen blitzen können, inner- oder außerhalb anderer Orte aufgestellt werden. Zu den Standorten zählen in den kommenden drei Jahren Otterndorf, Loxstedt-Stinstedt und Drangstedt. Ziel ist es, künftig pro Jahr eine Anlage zu installieren.
Damit wird das Portfolio der Tempomessung erweitert, denn neben mobilen Geräten und semistationären Blitzer-Anhängern gibt es zwar kreisweit drei sogenannte "Starenkästen"; zwei davon sind jedoch schon längere Zeit nicht mehr in Betrieb (Hemmoor und Kirchwistedt). In Heerstedt zieht der Kreis das Gerät im kommenden Jahr aus dem Verkehr.
Dass es der Landkreis bei Ankündigungen beim Aufstellen von Messsäulen belassen wird, ist nicht zu erwarten: "Das ist erst der Anfang", stellte Dezernent Michael Take in dieser Woche auf einer Ausschusssitzung klar.