Kommt der Radwegebau im Kreis Cuxhaven ins Rollen?
Kommt jetzt mehr Schwung in den Radwegebau? Viele Kommunen drängen darauf, dass endlich ein Neubau oder eine Sanierung von Radwegen erfolgt, die an den Kreisstraßen liegen. Doch die Prioritätenliste ist lang. Aber jetzt bahnt sich eine Lösung an.
Der Landkreis präsentiert sich ja gerade im touristischen Bereich gerne als eine Region, die prädestiniert für den Radtour-Boom ist. Doch die Hochglanzbroschüren sind die eine Seite; die Wirklichkeit eine andere. So stehen nicht nur begrenzte finanzielle Mittel für die Pflege und den Ausbau des Radwegenetzes an kreiseigenen Straßen zur Verfügung. Vielmehr fehlt es im Kreishaus auch an personellen Kapazitäten, um kreisweit Projekte zügig umzusetzen. Und dann sind da auch noch Kommunikationsprobleme: Gerade, wenn es zum Beispiel um den häufig sensiblen Bereich von Grundstücksankäufen geht, fehlt vielfach der direkte Draht zu den Ansprechpartnern vor Ort.
Über 30 Projekte im "Radwegebedarfsplan"
Der Landkreis hat vor fünf Jahren einen sogenannten "Radwegebedarfsplan" entwickelt, der eine Prioritätenliste enthält. Diese Planung hat nach Angaben der Kreisverwaltung zur Folge, "dass einige Kommunen möglicherweise länger auf Radwege warten müssen als andere". Mehr als 30 Radwege - von Lamstedt-Bröckelbeck über Oberndorf-Hemm und Altenwalde-Holte-Spangen bis hin zu Mittelstenahe-Nordahn - tauchen vorne in der Rangliste auf. Man muss nicht viel Fantasie haben, um sich vorzustellen, wie viele Jahre es dauern wird, wenn weiterhin nur die Kreisverwaltung für die Abarbeitung der Rangliste zuständig ist.
Kommunen planen, Kreis finanziert den Bau
Doch jetzt haben die Kommunen - zumindest nach einer Empfehlung des Fachausschusses des Kreistages - einen Fuß in der Tür. Der Kreis klammert sich nicht an seine Planungshoheit, sondern räumt den Städten und Kommunen im Cuxland die Möglichkeit ein, bei dringendem Bedarf vor Ort die Planung an Kreisstraßen selbst voranzutreiben. Die Kommunen würden - so der Vorschlag - die personellen Ressourcen für die Planung stellen und finanzieren. Ein "finanzielles Risiko" beim eigentlichen Bau bestehe für sie nicht. Für die eigentliche Umsetzung der Maßnahme komme demnach der Landkreis auf.
Mehrere Kreistagsmitglieder begrüßten im Fachausschuss den neuen Ansatz und verwiesen insbesondere auf einen entscheidenden Vorteil einer solchen Vorgehensweise: die Kenntnis der Verhältnisse vor Ort. Häufig müssen schließlich mehrere Grundstückseigentümer davon überzeugt werden, ein Stück Land zu veräußern. "Diese Gespräche wären zum Beispiel im Bereich Hemmoor-Heeßel schon längst erfolgt. Aber die Kommune durfte ja nicht planen", so der Hemmoorer CDU-Politiker Lasse Weritz. Das sieht Gerhard Tienken (Beverstedt, SPD) genauso: "Der Radwegebau zieht sich immer mehr in die Länge. Dass die Kommunen nun eingebunden werden, wird die konkreten Planungen vorantreiben."