Künstlergruppe aus Cuxhaven stellt in Otterndorf aus
Das hat schon gute Tradition: Die Künstlergruppe Quadrat zeigt in Otterndorf aktuelle Arbeiten. Diesmal lautet das Oberthema Wasser - und der Mix ist erstaunlich und vielfältig.
Sie bilden die Künstlergruppe Quadrat aus Cuxhaven: Birgit Alberts, Annette Bolgen, Ute Breitenberger, Claudia Domeyer, Anke Fuhst, Carola Jahn-Schüssler, Jutta Lohmann, Karl Milz, Anke Rösner, Sigrid Weiß.
In ihrer am Freitagabend eröffneten Gruppenausstellung in der Galerie der Stadtscheune in Otterndorf widmen sich die Kunstschaffenden diesmal dem Element Wasser - und dies in einer vielfältigen Weise. Ein höchst aktuelles Thema, wie Bürgermeister Claus Johannßen anlässlich der Eröffnung konstatierte und in diesem Zusammenhang Starkregenkatastrophen wie in Italien und Libyen sowie den Klimawandel hervorhob.
Dem Leitthema Wasser widmete sich die Ihlienworther Theatergruppe "Die Feudalen" in einer höchst kurweiligen Weise. Als Raumpflegerinnen in Kittelschürzen verkleidet gaben die fünf Darstellerinnen in breitestem Norddeutsch so manche Überlegung kund, nahmen dabei kein Blatt vor den Mund und blickten mit kritischem, dabei doch augenzwinkerndem Blick auf das Thema Wasser. Ihr mit Gesangseinlagen begleiteter Auftritt sorgte vor großem Publikum für viel Heiterkeit.
Die neun Künstlerinnen und der eine Künstler von Quadrat nähern sich in höchst unterschiedlicher, weil individueller Weise, die Aufgabenstellung in Form zu bringen und ihr Ausdruck zu verleihen. So entsteht ein Nebeneinander vieler Stile und Betrachtungsweisen, das den Vergleich mit einem Kaleidoskop nahelegt. Und gerade diese Vielfalt, dieser Mix macht den Reiz der aktuellen Ausstellung aus - und lässt den Betrachtenden zum Entdeckenden werden.
Unterschiedliche Herangehensweisen
Die Quadrat-Mitglieder beschreiben ihre Arbeiten folgendermaßen: Mit ihren Fotocollagen im Stile der Pop-Art möchte Birgit Alberts "ein apokalyptisches Szenario von Wasserknappheit, Überschwemmungen und Vermüllung der Ozeane aufzeigen, in dem der Mensch die traurige Rolle des Verursachers und Opfers spielt".
Auf ihren Druckgrafiken von Holz und Linolschnitt zeigt Annette Bolgen landschaftliche Impressionen, die einen Zusammenhang von Kreatur und Natur im Hinblick auf das Thema Wasser darstellen sollen.
Das menschliche Leben empfindet Ute Breitenberger "als eine mehr oder weniger bewegte Linie von der Geburt zum Tod: 'Panta rhei‘ - Alles fließt." Dies spiegele sich in Ihren Darstellungen von Eis, Regen und Wasserreflektionen wider.
Claudia Domeyer verwendet in ihren Arbeiten ausgediente, verworfene Materialien, die von blauer Lackfarbe gehalten werden. Ihre Werke zeigten eine gewisse Ästhetik, die den Betrachter verführen soll, aber gleichzeitig auf das problematische Konsumverhalten des Menschen mit seinen Auswirkungen auf die Umwelt aufzeige.
Anke Fuhst stellt in ihren vielschichtigen Arbeiten verschiedene Aspekte des Elements dar: Das Fließen, die unterschiedliche Farbigkeit, den Kontrast von Ruhe und Bewegung.
Carola Jahn-Schüssler bringt die Lebensgrundlage, das Wasser, in expressiver Farbigkeit auf die Leinwand. Unterschiedliche Situationen werden zu Bildmotiven. Und ihre aus Verpackungsmaterial entstandenen Objekte sollen auf die Gefährdung der lebenswichtigen Ressource aufmerksam machen.
Jutta Lohmann lädt mit ihren Acrylbildern "zu assoziativen Betrachtungen gegensätzlicher Natur des Wassers ein.
Auf den Computergrafiken von Karl Milz werden anhand einer reduzierten und konstruktiven Formensprache Bewegung und Strömung, Licht- und Farbspiele auf dem Wasser dargestellt. Das Prinzip der Reihung symbolisiere den ewigen Gleichklang des Wassers.
Von Wellen und Strömungen Angetriebenes verarbeitet Anke Rösner zu einer Säule. Damit möchte sie auf die Respekt- und Achtlosigkeit des Menschen gegenüber der Natur verweisen. In ihren Wellen- und Strömungswirbeln aus Styropor und den Acrylbildern, befasst sie sich mit der Kraft des Wassers.
Angesichts ihrer abstrakten Acryl-Bilder und Fotografiken wird Sigrid Weiss' Arbeitscredo deutlich. Es lautet: "Sehen, erkennen, darstellen, umsetzen, festhalten - im Bekannten das Ungewöhnliche herausstellen."
Gemeinschaftsinstallation im Obergeschoss
Im Obergeschoss der Galerie findet sich die Gemeinschafts-Installation der Künstlergruppe. Auf Flaschen schweben runde Scheiben, die sogenannten Inseln. Jede ist ein Unikat und kann für sich stehen. Jede ist anders gestaltet, besitzt eigene Materialität und Aussage. Und doch ist es ein Gesamtwerk: Als Inselgruppe stellt es dar, was die Gruppe gemeinschaftlich erarbeitet: Kleine Welten, Mikrokosmen, die geradezu um Balance ringen, ein Spiegel der Fragilität des Systems Wasser, das immer mehr ins Wanken gerät…"
Die Öffnungszeiten
Die Quadrat-Gruppenausstellung ist bis zum 15. Oktober zu den Öffnungszeiten dienstags und donnerstags 15 bis 17 Uhr sowie sonnabends und sonntags 11 bis 13 Uhr zu sehen.

