Massive Einschränkungen auf der A27 in Richtung Cuxhaven: Das kommt auf Autofahrer zu
Ab 2027 beginnt der komplette Neubau der A27-Anschlussstelle Bremerhaven-Zentrum. Auch am Zubringer B212 sowie nördlich und südlich der Abfahrt sind Baustellen vorgesehen. So sieht der 270-Millionen-Euro-Plan aus.
Es erinnert fast schon zu sehr an den alten Karat-Song, der von Peter Maffay berühmt gemacht wurde: "Über sieben Brücken musst du gehen, sieben dunkle Jahre überstehen..."
Pläne für die A27-Bauarbeiten können im Internet eingesehen werden
Denn ab 2027 wird die A27-Anschlussstelle Bremerhaven-Zentrum zu einer Mega-Baustelle. Über einen Zeitraum von sieben Jahren sollen sieben Brücken rund um den Verkehrsknotenpunkt erneuert werden.

Nach Angaben der Autobahn GmbH muss die Anschlussstelle nach 50 Jahren dringend erneuert und modernisiert werden. Zudem rechnen die Planer damit, dass sich der Straßenverkehr in den nächsten zehn Jahren von täglich 30.000 auf 60.000 Fahrzeuge verdoppeln wird, was zu einer sehr viel stärkeren Belastung der Straßen führen würde. Ebenfalls neu gebaut wird der Autobahn-Zubringer B212, besser bekannt als Grimsbystraße.

Die Autobahn GmbH stellte die Pläne für die Mega-Baustelle am Dienstagnachmittag öffentlich am Fischbahnhof in Bremerhaven vor. Dazu hat der Staatskonzern einen umfangreichen Projektatlas mit zahlreichen Karten, Straßenansichten und Fotos online gestellt. Bürger können direkt in diesem Atlas Fragen stellen und Anmerkungen machen, die gegebenenfalls bei den weiteren Planungen berücksichtigt werden können.

Aus der Präsentation wird deutlich, dass Autofahrer in den kommenden Jahren mit massiven Einschränkungen rund um die Anschlussstelle Zentrum rechnen müssen. Die Planer versichern allerdings, dass auf Vollsperrungen verzichtet werden soll, mit einigen kurzen Ausnahmen.
Erstmals wurden die Kosten für das Mega-Projekt öffentlich genannt. So rechnet die Autobahn GmbH nach eigenen Angaben mit Ausgaben in Höhe von mehr als 270 Millionen Euro.
Was ändert sich auf der A27-Fahrbahn Richtung Cuxhaven?
Eine deutliche Änderung wird es am Autobahn-Anschluss Mitte in Richtung Cuxhaven geben. Denn die Zufahrt Richtung Cuxhaven wird nicht an gleicher Stelle nördlich vom Zubringer errichtet. Sie wird in Zukunft südlich verlaufen.
Grund: Vor allem beim Abfahren soll sich dadurch die Verkehrssicherheit deutlich erhöhen. Denn die Abfahrt wird von der Autobahn aus viel besser einsehbar sein. Dadurch soll die Zahl der Auffahrunfälle beim Abfahren reduziert werden.

Weiter Pluspunkt: Die alte Zu- und Abfahrt muss während des Neubaus noch nicht abgerissen werden und kann weiter genutzt werden. Allerdings muss für die neue Zufahrt ein Windrad abgerissen werden.
Baustelle auf der A27: Diese sieben Brücken werden ab 2027 neu gebaut
Rund um die A27-Anschlussstelle werden ab 2027 insgesamt sieben Brücken neu gebaut werden. Wobei dazu nicht nur klassische Brücken zählen, sondern auch Abschnitte der Autobahn, die im Moor auf Pfählen stehen. Sie werden ebenfalls als Brücken gezählt.

Betroffen sind demnach: die Moorbrücke, die Geestebrücke, die Überführung des Johann-Wichels-Wegs, die Überführung der Thebushelmde, die Markfleth-Brücke, die Anschlussstelle Hüllwiesen und die Anschlussstelle Mitte.

Die anspruchsvollste Baustelle wird der Neubau der Moorbrücke nördlich der Geestebrücke. Dabei handelt es sich um ein 1450 Meter langes Teilstück der Autobahn, das ab 2027 als erstes erneuert wird.

Das Bauwerk aus Stahlbeton ruht auf einer tiefgegründeten Stahlplatte und auf einer Länge von 265 Metern auf tiefgegründeten Pfählen. Die Laufzeit der Brücke geht noch bis 2030. Die Brücke ist 27 Meter breit und soll im Rahmen des Neubaus auf 35 Meter verbreitert werden. Zudem wird die Brücke um bis zu 1,7 Meter höher gebaut.

Begonnen wird die Mega-Baustelle 2027 mit dem Abriss und Neubau der östlichen Moorbrücke in Fahrtrichtung Cuxhaven. Dafür werden eigene Straßen für die Baufahrzeuge errichtet werden müssen.

In diesen ersten ein bis zwei Jahren wird der Verkehr in beide Fahrtrichtung einspurig über das alte westliche Brückenbauwerk geführt. Nach der Fertigstellung läuft der Verkehr über das neue östliche Bauwerk. Bei der Autobahn GmbH geht man davon aus, dass auf dieser neuen breiteren Fahrbahn mit Standstreifen sogar vier Spuren zur Verfügung stehen werden.

Also zwei für jede Fahrrichtung. Danach soll der Autobahnverkehr selbst während des Neubau des westlichen Bauwerkes leichter fließen. "Wenn das geschafft ist, wird es leichter. Die ersten Jahre werden am schwersten", sagte ein Planer der Autobahn GmbH.

Pendler fragen nach der Strecke Richtung Bremen
Während der Vorstellung der Pläne waren auch einige Bürger im Fischbahnbahnhof zugegen, um ihre Fragen an die Vertreter der Autobahn GmbH zu stellen. Darunter waren vor allem Bremerhavener, die über die Autobahn nach Bremen zur Arbeit pendeln und wissen wollten, wann mit Verkehrseinschränkungen auf der Strecke zu rechnen ist.
Nach Angaben der Autobahn GmbH sind die Planungen noch vorläufig und werden bis Baubeginn weiter präzisiert.
Von Jan Iven