50 Jahre: Museum gegenstandsfreier Kunst Otterndorf feiert mit besonderer Ausstellung
Anlässlich seines 50-jährigen Bestehens wurde jetzt im Museum gegenstandsfreier Kunst Otterndorf die Jubiläumsausstellung "Sieben explorative Perspektiven auf die Sammlung" eröffnet. Die Werkschau kann bei freiem Eintritt besucht werden.
Sammeln, bewahren, forschen, ausstellen und vermitteln, das sind im besten Falle die Kernaufgaben eines jeden Museums. Diesen hat sich auch das Museum gegenstandsfreier Kunst (MgK) in Otterndorf voll und ganz verschrieben. Am zurückliegenden Sonnabend feierte die Institution ihren 50. Geburtstag. Der Bahnhof kunstinteressierter Bürgerinnen und Bürger, Freunde der Einrichtung und Vertreter aus der Verwaltung und Politik war entsprechend groß.
Otterndorfs Bürgermeister Claus Johannßen begrüßte das "MgK zum runden Geburtstag als Gast in der Stadtscheune" und damit an jenem Ort, in dem das "studia a - sammlung zeitgenössischer kunst des landkreises cuxhaven" in den Jahren 1985 bis 2007 sein künstlerisches Domizil hatte. Ort der ersten öffentlichen Ausstellung war jedoch Otterndorfs historisches Torhaus. Dort wurde schon 1974 im damaligen "studia a - dokumentation zeitgenössischer kunst" die erste Vernissage eröffnet. Dieser Zeitpunkt gilt denn auch als Geburtsstunde des heutigen Museums. Seit dem vergangenen Wochenende ist dem Haus und seiner rund 600 Werke umfassenden Sammlung eine große Jubiläumsausstellung an gleich mehreren Orten in der Medemstadt gewidmet.
"Museum im ländlichen Raum ist eine Besonderheit"
Neben dem Ersten Kreisrat Friedhelm Ottens würdigte die Vorsitzende des Kulturausschusses des Landkreises Cuxhaven, Eva Viehoff, das MgK als "Kleinod und echten Geheimtipp für Kulturinteressierte". Die Kommunalpolitikerin und Grüne Landtagsabgeordnete erinnerte in ihrem Grußwort an ihre Anfänge im Jahr 2006 im Kreistag Cuxhaven, wo Politik und Verwaltung in Anbetracht knapper finanzieller Haushaltsmittel über den weiteren Bestand des Museums diskutierten. "Es ging kurz formuliert darum: Brauchen wir das Museum noch, oder kann das weg. Es geht eh keiner hin ...", erinnerte sich Eva Viehoff in ihrem Grußwort und fügte mit einem gewinnbringenden Lächeln hinzu: "Wir haben gekämpft und damit das Richtige gemacht. Ein solches Museum im ländlichen Raum ist eine Besonderheit."
Heute gebe es kaum noch Stimmen, die über die Existenz des Museums ernsthaft diskutierten. "Als Landkreis können wir stolz darauf sein, das MgK zu haben. Denn es bietet nicht nur die Möglichkeit, sich frei von Formen mit Kunst zu beschäftigen und diese auf sich wirken zu lassen. Diese Kunst lädt zum Diskurs ein und leistet damit einen wichtigen Beitrag für unsere Demokratie." Ein großes Lob richtete Eva Viehoff an den neuen MgK-Direktor Wilko Austermann. Obwohl dieser noch nicht einmal ein halbes Jahr im Amt sei, habe er sich ausführlich mit der Tradition und den Ursprüngen des Hauses auseinandergesetzt und habe eine beachtliche Ausstellung auf die Beine gestellt.
Digitale Medien und Künstliche Intelligenz (KI) beeinflusst die Kunst
Die Jubiläumsschau bietet einen lebendigen Dialog zwischen der bestehenden Sammlung mit ihren Schenkungen, Ankäufen und Dauerleihgaben und den Positionen junger, zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler. Die erlebenswerte Schau, auf die unser Medienhaus im Laufe der Ausstellung bis zum 13. Oktober noch detaillierter eingehen wird, ist zum einen eine Reminiszens an viele ganz große Namen aus der Welt der Kunst. Diese Künstlerinnen und Künstler haben nicht einfach nur ihre Arbeiten nach Otterndorf gesandt und ausgestellt, sondern haben vielmehr ganz konkret für den jeweiligen Ort gearbeitet.
Darüber hinaus bietet die Jubiläumsschau einen Ausblick auf Kommendes, denn die digitalen Medien und die neuen Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI) haben die Kunst bereits verändert und werden das auch weiterhin. Mit Cornelia Baltes, Birte Bosse, Conrad, Simon Halfmeyer, Anna Leonhardt, Irina Ojovan und Emil Walde hat MgK-Direktor Wilko Austermann für seine erste von ihm kuratierte Ausstellung in Otterndorf einen spannenden Gegenpol zu den etablierten Künstlern aus der Sammlung des MgK geschaffen. In dem Museum an der Marktstraße sind diese "jungen Positionen" eindrucksvoll in Szene gesetzt und korrespondieren auf äußert anregende Art und Weise mit mit den Werken aus der Sammlung.
Junge Künstler reagieren auf die MgK-Sammlung
"Ich habe sieben Künstlerinnen und Künstler eingeladen, die sich Werke aus der Sammlung ausgesucht haben. Sie präsentieren ihre teilweise völlig neuen Arbeiten in direktem Bezug zu den Werken aus der Sammlung", sagt Wilko Austermann und fügt hinzu: "Ich möchte verdeutlichen, was wir hier für einen Schatz im Museum haben und wie die heutige zeitgenössische Kunst darauf reagiert." Austermann ist nach eigenem Bekunden stark an den digitalen Tools und Methoden interessiert und daran, wie diese die Kunst verändern. All das wird in der Jubiläumsschau "Sieben explorative Perspektiven auf die Sammlung" deutlich.

