Von Himmelpforten bis Hechthausen - hier in Burweg ist die Bahnstrecke seit Jahrzehnten eingleisig. Foto: Klempow
Von Himmelpforten bis Hechthausen - hier in Burweg ist die Bahnstrecke seit Jahrzehnten eingleisig. Foto: Klempow
Modernisierung

Neue Chancen für die Bahnstrecke Cuxhaven-Stade: Elektrifizierung und Ausbau

10.03.2025

Die geplante Modernisierung der Bahnstrecke zwischen Cuxhaven und Stade könnte ein wegweisendes Projekt für die Region werden - vorausgesetzt, die Infrastruktur-Milliarden aus den Berliner Sondierungsgesprächen fließen in die richtigen Kanäle.

Ob die Infrastruktur-Milliarden aus den Berliner Sondierungsgesprächen zwischen CDU und SPD tatsächlich beschlossen werden und irgendwann in die Fläche fließen, steht noch nicht fest. Sollte es so sein, wird die Region nicht nur einen Vorschlag haben, wie das Geld nachhaltig investiert werden könnte.

Zum Beispiel, um die Strecke Cuxhaven - Stade aus dem Diesel-Zeitalter auf klimafreundlicheren Strom umzustellen - und durchgängig zweigleisig auszubauen. Dafür machen sich seit Jahren die Kreistage in Stade und Cuxhaven stark.

Stromanschluss auf mehr als 60 Kilometern

Wer sich die Strecke auf einer Projektskizze der Bahn anschaut, sieht eine stringente blaue Linie, die von Cuxhaven über Otterndorf, Hemmoor, Himmelpforten nach Stade führt. Die Farbe Blau bedeutet "Zweigleisig und nicht elektrifiziert".

Wenn es da nicht noch einen kleinen Abschnitt in Rot geben würde - zwischen Hechthausen und Himmelpforten sticht es hervor und steht für "Eingleisig und nicht elektrifiziert".

Für die einen ist es das eingleisige Nadelöhr über die Oste, das einen Ausbau der Strecke für den Personen- und Güterverkehr grundsätzlich ausbremst. Für andere ist die inzwischen fast 80 Jahre alte eingleisige Behelfsbrücke über die Oste kein Hindernis, die Strecke trotzdem effizient auf Strom umstellen und beschleunigen zu können.

Das Projekt taucht seit 2016 im Bundesverkehrswegeplan 2030 auf, zunächst noch mit dem durchgängigen zweigleisigen Ausbau, aktuell aber im "Vordringlichen Bedarf" eingestuft - ohne eine neue Ostebrücke. Auf 62 Kilometern zwischen Stade und Cuxhaven ist die Elektrifizierung geplant, Ziel ist auch die Erhöhung der Geschwindigkeit auf der Strecke, von derzeit 120 auf 160 km/h. Aber wie ist der Stand der Dinge?

Projekt ist in der Vorplanung

"Die Grundlagenermittlung für das Ausbauprojekt Stade - Cuxhaven haben wir abgeschlossen", berichtet eine Bahnsprecherin auf Nachfrage. Gegenwärtig befinde sich das Projekt in der Vorplanung.

Dabei prüft die Bahn, wie das Vorhaben am besten umgesetzt werden kann und erarbeitet eine Vorzugsvariante unter verschiedenen Kriterien. Dazu zählen Eingriffe in die Natur, die Aufrechterhaltung des Bahnverkehrs während der Bauzeit oder die Wirtschaftlichkeit.

"Zurzeit wird geprüft, welche Brücken für den Ausbau angepasst oder gegebenenfalls neu gebaut werden müssen. Hierzu zählt neben vielen weiteren Brücken auch die Brücke über die Oste", so die Bahnsprecherin.

Noch keine Baukosten-Kalkulation

Nach Abschluss der Vorplanung werde die Bahn die Planungsunterlagen beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) einreichen. Damit werde der Prozess "der parlamentarischen Befassung" angestoßen. Die parlamentarische Befassung entscheide über den weiteren Verlauf des Projekts. "Aufgrund des frühen Projektstadiums können wir derzeit keine Aussagen zu Baukosten, Bauzeit und Inbetriebnahme treffen", so die Bahnsprecherin. Im Bundesverkehrswegeplan war das Projekt mit 280 Millionen Euro veranschlagt.

Die Diskussion über Mobilität und Infrastruktur auf dem Land ist ein Dauerbrenner und war auch im diesjährigen Wahlkampf zur Bundestagswahl Thema. Das erinnerte Tageblatt-Leser Dr. Gerd Würsig aus Hammah an einen Schriftwechsel aus den 90er Jahren. Damals hatten er und Claus Isert als Berufspendler nach Hamburg an die Deutsche Bahn geschrieben. Auch 1997 schon waren die Probleme drängend und das Pendeln kein Vergnügen.

Die Oste-Brücke gilt noch in den 90ern als "Kriegsschaden"

Würsig und Isert verwiesen auf den ungenügenden Takt, das Alter und den Zustand der damals eingesetzten Züge aus den 60er Jahren und die dringend notwendige Modernisierung der Strecke.

Was Würsig auch heute noch in der umfassenden, mehrseitigen Antwort der Bahn aus dem Jahr 1997 schmunzeln lässt, ist dieser Satz: "Der zur Zeit vorhandene eingleisige Abschnitt läuft übrigens tatsächlich noch immer unter der Bezeichnung ,Kriegsschaden‘, wir hoffen, dass bei der angekündigten Modernisierung auch die betroffene Oste-Brücke modernisiert wird." Das ist fast 30 Jahre her.

Von Grit Klempow

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