In Neuhaus an der Oste kam es zu einem Vorfall, der einen Anwohner empört. Foto: Unruh
In Neuhaus an der Oste kam es zu einem Vorfall, der einen Anwohner empört. Foto: Unruh
Umweltverschmutzung

"Kann nicht gesund sein": Ärger über Verschmutzung in Neuhaus - und untätige Behörden

von Wiebke Kramp | 14.04.2025

Ein 71-jähriger Anwohner kämpft gegen Umweltverschmutzung in seiner Nachbarschaft in Neuhaus (Oste), nachdem Lackpartikel seinen Garten und Teich bedeckten. Trotz Beschwerden bei Behörden bleibt er mit seinen Sorgen allein.

Dieser Neuhäuser (Name ist der Redaktion bekannt) ärgert sich über mangelndes Umweltbewusstsein und über Behörden, die sein Anliegen nicht ernst nehmen. Was war passiert: In seiner Nachbarschaft wurde ein Gastank für Flüssiggas abgeschliffen. Eine Absauganlage kam aber nicht zum Einsatz.

Feine Lackpartikel in der ganzen Nachbarschaft

Die Folgen waren deutlich sichtbar, die feinen Lackpartikel verteilten sich in der Nachbarschaft: "Mein Teich und der ganze Garten waren mit dem weißen Staub bedeckt, mein Kirschlorbeer sah aus, als ob es geschneit hätte." Und auch ins Haus gelangte die Lackfarbe. "Das kann doch nicht gesund sein und stellt bestimmt eine Umweltgefährdung dar", dachte sich der Neuhäuser. Er wandte sich an das Unternehmen, das die Arbeiten am Gastank beauftragt hatte. Dort wurde ihm gesagt, es seien Subunternehmer am Werk, die seien in Verantwortung. Es habe nichts gebracht, die Arbeiter zur Rede zu stellen.

Weil sich der 71-Jährige um gesundheitliche Folgen sorgte, wandte er sich an verschiedene Behörden - aber ohne Erfolg rief er bei fünf verschiedenen Stellen von Polizei bis Umweltamt an. Beim Ordnungsamt der Samtgemeinde habe er zu hören bekommen, er solle doch einen Anwalt einschalten. Lediglich der Polizeibeamte habe sich später bei ihm erkundigt, ob er etwas hätte erreichen können. Dass die Behörden ihn so links liegen gelassen haben, mache ihn "mehr als traurig".

"Keiner fühlt sich für so etwas zuständig"

"Keiner fühlt sich für so etwas zuständig, aber Firmen dürfen doch nicht einfach so weitermachen, das gefährdet doch die Gesundheit von Anwohnern", sagt der Neuhäuser, der selbst schwer herz- und lungenkrank ist. Leider habe er bei den Aufräumarbeiten im Garten keinen Mundschutz aufgehabt, erläutert er. Dies hatte zur Folge, dass seine von einem Luftröhrenschnitt noch offene Wunde vom Staub betroffen war und er mit Halsschmerzen und Husten in der Klinik behandelt wurde. Er macht sich zudem Gedanken um die Gesundheit anderer, beispielsweise Kinder, die in so einem durch Lackreste verseuchten Garten spielen. Aber auch die Umweltbelange sieht er betroffen. Und der 71 Jahre alte Mann möchte andere dafür sensibilisieren, nicht gedankenlos derartige Umweltverschmutzungen hinzunehmen und sie ermuntern, bei Missständen den Mund zu öffnen - auch wenn es in seinem Fall nicht von Erfolg gekrönt war.

Denn eigentlich hat dieser Anwohner mit seinen Telefonaten genau richtig reagiert. Eine generelle Nachfrage mit Schilderung des Fallbeispiels bei der Pressestelle des Landkreises Cuxhaven ergibt folgende Antwort: "Zum unmittelbaren Eingreifen, um akute Gefährdungen auszuschließen, sollte das Ordnungsamt der Gemeinde als Gefahrenabwehrbehörde oder gegebenenfalls die Polizei benachrichtigt werden." Diese könnten ein solches Verhalten zunächst einmal vorläufig unterbinden. Im weiteren Verlauf wäre zu klären, ob das Gesundheitsamt oder das Gewerbeaufsichtsamt zuständig ist. Möglicherweise könnte auch die Abfallbehörde zuständig sein wegen der Beseitigung der freigesetzten Stoffe oder die Bodenschutzbehörde, so die Kreis-Pressestelle.

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Wiebke Kramp

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

wkramp@no-spamcuxonline.de

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