Luftaufnahme der Wasserski- und Wakeboard-Anlage in Neuhaus an der Oste. Foto: Wasserski & Wakeboard Neuhaus / Oste
Luftaufnahme der Wasserski- und Wakeboard-Anlage in Neuhaus an der Oste. Foto: Wasserski & Wakeboard Neuhaus / Oste
Reportage - Wassersport

Von Jung bis Alt: Warum Wakeboard und Wasserski in Neuhaus für jeden etwas ist

29.08.2025

Die 2021 modernisierte Rundkursanlage nahe der Elbe verbindet Adrenalin und Erholung: bis zu 30 km/h auf dem einen Kilometer langen Rundkurs mit sechs Masten, neuem Pool und Hindernisse. Warum Familien, Profis und Einsteiger hier ihr Element finden.

Von Max Martin Rahn

Schon seit über 50 Jahren können Wassersportbegeisterte auf dem Ostesee ihren seelischen Ausgleich finden. Dabei "spielt das Alter kaum eine Rolle", erklärt der 48-jährige Björn Fröse, einer der Besitzer und vorheriger Manager bei Ikea. "Der bisher jüngste Teilnehmer war lediglich viereinhalb Jahre alt und konnte erfolgreich eine Runde absolvieren" - früh übt sich. Aber auch bis ins hohe Alter kann die moderne Anlage für Freude sorgen. Teilnehmer gebe es bis ins höhere Alter von 80 Jahren: "Es teilt sich recht gleichmäßig auf", so Fröse. Junge Kinder mit ihren Anfängerkursen und den Eltern sowie Jugendliche und alle anderen.

Ein Junge macht sich startbereit für die nächste Runde. Die Wetterbedingungen könnten nicht besser sein. Foto: Wasserski & Wakeboard Neuhaus / Oste

Übung macht den Meister

"Generell kommt es aufs Training an", fährt der 48-Jährige fort. Unerfahrene werden intensiv betreut. So kommen zum Beispiel sieben bis acht Betreuer auf eine 15-köpfige Kindergruppe. Wie auch sonst im Leben stelle sich der Erfolg bei den Jüngeren schneller ein als mit zunehmendem Lebensalter. Außerdem ist der Schwierigkeitsgrad gegenüber einer Zweimast-Anlage womöglich etwas höher - es werden höhere Geschwindigkeiten erreicht. Auf den Geraden liege das Tempo bei 30 Kilometern in der Stunde, in Kurven noch bei 27. Klingt vielleicht nicht gewaltig, muss auf dem Wasser aber erstmal bewältigt werden. Ärgerlich kann außerdem der Rückweg werden, wenn man vom gegenüberliegenden Ende wieder zum Start muss. "Niemals sollte man in dieser Lage auf die Idee kommen, nach freiliegenden Seilen zu greifen" - das ist streng verboten, ermahnt Fröse. Zu hoch sei die Verletzungsgefahr, sollte man sich verheddern. Angehende Fahrer, die etwas mehr Privatsphäre schätzen, können freitags außerhalb der regulären Öffnungszeiten Schnupperkurse belegen.

Rettungswesten und Wasserskier. Die "Vorratskammer" ist sehr aufgeräumt. Verschiedene Wakeboards gibt es auch zur Auswahl. Foto: Rahn

Gewappnet auch für schlechtes Wetter

An der Nordseeküste herrscht nicht immer gutes Wetter. Damit man bei schlechten Wetterverhältnissen nicht friert, gibt es seit zwei Jahren fünf Millimeter dicke Neoprenanzüge und Betreiber Fröse möchte das Angebot weiter ausbauen. Anfänger, die sich für ein Wakeboard entscheiden, können sich erstmal auf Schaumstoffboards ausprobieren. Besserer Auftrieb und nur eine Schlaufe am Fuß sollen den Start vereinfachen. Später könne man zum Holzbrett mit einer Art Schuh wechseln. Das sorge für besseren Halt und mehr Dynamik.

Hauseigene Techniker halten die Anlage betriebsbereit. Bei Ausfällen kann so schnell reagiert werden. Elf Fahrer insgesamt können sich dank dieses Differenzials mit Mitnehmer und Haken auf dem Umlaufseil einklinken. Foto: Rahn

Auf dem neuesten Stand

Für angenehmere Kurvenfahrten ist der fast einen Kilometer lange Rundkurs seit 2008 mit inzwischen sechs Masten, je zwölf Meter hoch, ausgebaut. Die Anlage wurde 2021 generalüberholt. Unter anderem seien das Umspannseil erneuert und die Masten ausgerichtet worden. Auch neue "Obstacles", also Hindernisse, waren hinzugekommen. Die neueste Anschaffung ist ein 16 Meter langer Pool für ungefähr 70.000 Euro. Diese Pools seien recht selten und in der Szene beliebt, schwärmt Fröse über diese Besonderheit. "Seitliches raufspringen, das Korrigieren, Richtungswechsel und Schwung holen sind damit möglich", präzisiert der für die Technik verantwortliche Mitbesitzer Daniel Weber (41). Die vorletzte Neuinvestition sei ein "Rainbow" genanntes Hindernis gewesen. Das zu Deutsch Regenbogen genannte Objekt trägt seinen Namen passend zur Form. Es ist eine zur Mitte schmaler werdende Rampe, die Nutzer seitlich befahren können.

Die gewiefteren Boarder verlassen zeitweise auch mal die Wasseroberfläche. Bis man so weit ist, bedarf es einiges an Übung. Foto: Wasserski & Wakeboard Neuhaus / Oste

Wassersport als Publikumsmagnet

"78.000 mal wurde der grüne Knopf gedrückt", bilanziert Fröse zufrieden. Damit meint er den Knopf, mit dem die Sportler in das Rundlaufkabel eingeklinkt werden. Jährlich reisen ungefähr 5000 bis 8000 Besucher aus ganz Deutschland an - besonders viele kämen aus Nordrhein-Westfalen, gibt der ehemalige IKEA-Manager preis. Dieses Jahr laufe es aber ein klein wenig schlechter als 2024. Um mitzumachen ist mindestens das Schwimmabzeichen Bronze erforderlich.

Direkt an der Rundkursanlage gelegen: Die Umkleiden, Materialausgabe und die umfangreiche Gastronomie. Auch Toiletten sind in der Nähe. Foto: Rahn

Üppige Verpflegung abseits der Bahn

Für die freie Zeit abseits der Wasserüberquerung gibt es ein vielfältiges "Soulfood"-Angebot, wie Pommes, Pizza, Burger, aber auch Salate oder Warmgetränke. Eis darf im Sommer natürlich nicht fehlen. Dabei achten Björn und sein Team auf Umweltaspekte. Um den Wasserverbrauch beim Geschirr zu verringern, gibt es vollständig recyclebare Pappschalen für Speisen. Aus Stroh bestehende Halme stehen für die Getränke bereit.
In Zukunft soll auch die Energie mit Solarpaneelen erzeugt werden. Das könne nicht nur die Energiekosten signifikant senken, sondern käme auch der Umwelt zugute.

Wassersport begeistert generationenübergreifend ...

Alle Anwesenden wirken zufrieden. Zwei Mütter bestätigen die von Björn erwähnte stetig positive Resonanz seiner Gäste. Abseits üblicher Sportarten, wie Joggen, wird hier der ganze Körper gefordert. Und neben der Strecke hat man Gelegenheit für einen Plausch oder einen Kaffee. Stand-Up-Paddle-Angebote (SUP) und ein kleiner Strand neben der Gastronomie runden das Angebot ab.
Nach dem Saisonstart am 15. März gibt es jährlich wiederkehrende Events, wie den "Happy Hasentag" oder "Halloween am See". 

Nur zu Halloween werden diese Dekorations-Gräber ausgehoben. "Verlorene Seelen gescheiterter Neulinge in Neuhaus. Sie waren Nichtschwimmer." Foto: Wasserski & Wakeboard Neuhaus / Oste
Neben verkleideten Wasserski- und Wakeboardfahrern wird zu Halloween auch die Umgebung dekoriert. Foto: Wasserski & Wakeboard Neuhaus / Oste

... und begeistert Besucher aus dem ganzen Land

"Unser Park gehört zu den günstigsten und gleichzeitig modernsten Anlagen Deutschlands", fasst Fröse zusammen. Die Kombination aus Geschichte, Technik und familiärer Atmosphäre ziehe Besucher aus Nordrhein-Westfalen, Hamburg und sogar aus Bayern an. Mit künftigen Obstacles, erneuerbarer Energie und neuem Equipment bleibt das Abenteuer an der Oste faszinierend - vom SUP bis zur vollen Kurvenfahrt.

Die Betreiber: Daniel Weber (l.) und Björn Fröse. Für die noch bis 2040 gepachtete Anlage sei noch einiges geplant. Die Anlage soll durch erneuerbare Energien noch umweltfreundlicher werden. Foto: Rahn

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