Fotoausstellung zum Stadtjubiläum: So haben Sie Otterndorf noch nie gesehen
Alte Kreisarchiv-Akten, eine einsame Kuh auf dem Deich, der höchste Punkt von Otterndorf: Michael Schäffer und Hans-Peter Dorn zeigen die Medemstadt aus ungewöhnlichen Perspektiven. Die Ausstellung "Fünf hoch vier" ist ihr Beitrag zum Stadtjubiläum.
Wo andere achtlos durch Otterndorf gehen, sind Hans-Peter Dorn und Michael Schäffer ganz aufmerksam. Die beiden Nachbarn sind Hobbyfotografen und immer auf der Suche nach besonderen Orten und Momenten - oder besser gesagt, auf der Suche nach der besonderen Stimmung. Sie nehmen sich die Zeit, Situationen zu erleben - sie einzufangen und festzuhalten. "Und manchmal steht man einfach ganz zufällig vor dem perfekten Motiv", sagt Hans-Peter Dorn und lacht.
Dorn, gebürtig aus Rheinland-Pfalz, lebt seit 2020 in Otterndorf. Fotografiert hat er schon als Kind, doch erst während des Studiums und mit dem Kauf der ersten Spiegelreflexkamera Anfang der 1980er-Jahre ging die Leidenschaft so richtig los. Seitdem ist der Fotoapparat sein ständiger Begleiter.
Sichtweise ändern und neue Perspektiven entdecken
Der Hadelner Kanal, der Otterndorfer Friedhof und die etwas versteckten Altstadtgassen - das ist sein Revier. Nicht zum hundertsten Mal das Rathaus oder das Deicharbeiter-Denkmal. "Das hat man alles schon gesehen und wird es auch immer wieder erneut zu sehen bekommen", sagt der 67-Jährige, der im IT-Qualitätsmanagement gearbeitet hat. Die Sichtweise ändern und neue Perspektiven entdecken: Das will Hans-Peter Dorn, wenn er mit seiner Canon PowerShot G5 X durch Otterndorf streift und nach Motiven Ausschau hält.

Seinen Nachbarn Michael Schäffer hat er längst mit der Fotoleidenschaft angesteckt. Schäffer kommt gebürtig aus Berlin, arbeitet als Berater für Kommunalverwaltungen und lebt seit fünf Jahren am Medembogen in Otterndorf. Beruflich war er in den vergangenen Jahren viel unterwegs und hat auf diesen Reisen auch oft zur Kamera gegriffen. "Aber das war einfach nur Knipsen", sagt der 69-Jährige. Erst durch Hans-Peter Dorn sei er ans ernsthafte Fotografieren gekommen. "Er hat mir erklärt, dass das Einstellen der Kamera gar nicht so kompliziert ist." Schäffer fotografiert mit einer Panasonic Lumix. Die künstlerische Bearbeitung der Fotos - auch das gehört zum Schaffensprozess - übernimmt Hans-Peter Dorn.
Auf die Frage nach seinen liebsten Motiven in Otterndorf hat Schäffer zwei Antworten: "Das ist zum einen die alte Medem-Brücke", sagt der Hobbyfotograf. Wenn er auf der Fluss-Überquerung beim Frühsport die aufgehende Sonne beobachtet, sei das stets ein magischer Moment. Sein zweiter Motiv-Tipp ist ungewöhnlich: die Otterndorfer Kfz-Prüfstelle. Die gemütliche Atmosphäre dieser Einrichtung hat es ihm angetan. "Wer jemals in einer deutschen Großstadt bei einem technischen Überwachungsverein in einer zugigen Halle auf seine Abfertigung gewartet hat, der weiß den GTÜ in Otterndorf zu schätzen."
Ihren Umzug nach Otterndorf haben Dorn und Schäffer nie bereut, versichern die beiden Nachbarn und Fotofreunde. "Es gibt auch andere schöne Städte mit 7500 Einwohnern, aber keine hat eine solche Infrastruktur", schwärmt Michael Schäffer. Mit der Foto-Ausstellung in der Galerie der Altstadt-Buchhandlung will das Duo seinen Beitrag für das große 625-Jahr-Jubiläum leisten. Rund 40 Fotografien stellen die Hobby-Fotografen aus. Und warum nennen sie ihre Ausstellung "Fünf hoch vier"? Michael Schäffer klärt auf: "Fünf hoch vier ist auch nur das Gleiche wie 625, eben nur etwas anders geschrieben." Und etwas anders sollen auch die Fotos in der Ausstellung sein.
Die Foto-Ausstellung "Fünf hoch vier" von Hans-Peter Dorn und Michael Schäffer ist bis zum 15. März in den Ausstellungsräumen der Otterndorfer Altstadt-Buchhandlung, Johann-Heinrich-Voß-Straße 8, zu sehen. Die Besucherinnen und Besucher erhalten über QR-Codes Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Bildern. Die Vernissage geht am Sonnabend, 8. Februar, ab 11 Uhr über die Bühne.



