Puppenstube Otterndorf: Größter Schatz ist das engagierte Team
Die Puppenstube Otterndorf feiert ihr 25-jähriges Bestehen und beeindruckt mit einer Sammlung, die Erinnerungen weckt und die Herzen der Besucher sowie der engagierten Ehrenamtlichen höherschlagen lässt.





Es war ein freudiger Anlass, der am Montagmorgen (1. Dezember) in die Otterndorfer Puppenstube führte. Die Einrichtung ist genau vor 25 Jahren aus der Taufe gehoben worden. Eine Schatzkiste ist sie in mehrfacher Hinsicht. Das Haus der tausend Puppen lädt zum Eintauchen in Kindheitserinnerungen ein und zaubert jedem Besucher ein Lächeln auf die Lippen. Doch der größte Schatz sind nicht die Fülle und Vielfalt an Puppen, Plüschtieren, Puppenwagen und -wiegen, Kaufmannsläden, Puppenhäusern und vielen weiteren Exponaten. Das wertvollste Gut sind die knapp 20 ehrenamtlichen Frauen und der eine Mann, die die Attraktion in der Altstadt mit ganz viel Herzblut betreuen. Die Senioren sorgen dafür, dass die Einrichtung ein beliebter Ansteuerungspunkt für Besucherinnen und Besucher ist. Dieses hohe ehrenamtliche Engagement nahm auch Bürgermeister Claus Johannßen zum Anlass, den Aktiven vom Förderverein großen Dank zu sagen: "Ohne Sie wäre das hier alles nichts."
Das Puppenstuben-Team kümmert sich um eine ansprechende Präsentation der umfangreichen Sammlung, und die Damen haben sich großes Fachwissen angeeignet, um Besucher über Puppen- und Spielwarenmanufakturen zu informieren. Sie halten die Puppen in Schuss. Hier herrscht Ordnung. "Jede Puppe hat ein handgehäkeltes Unterhöschen an", verriet Fördervereins-Vorsitzende Brigitte Schemmann.
Aus der Geschichte der Sammlung
Hannelore Brüning (99) und die langjährige Vorsitzende Brigitte Schemmann (80) - als Puppenmütter der ersten Stunde - gingen auf die Entwicklung ein. Die Ursprünge liegen in der Sammelleidenschaft von Margarethe Roerig begründet. Die Otterndorferin trug eifrig Puppen, aber auch andere Absonderlichkeiten zusammen. Ihr Häuschen war seinerzeit bis unters Dach damit vollgestellt, jede Abstellfläche wurde genutzt - und sie wollte ihnen eine gute neue Heimat geben. Aber kaufen wollte die Stadt ihre Sammlung nicht. Bei Hannelore Brünnig als Ratsmitglied verfestigte sich die Idee, dass Otterndorf die Sammlung als Schenkung übernehmen und präsentieren könne. Und die Politik und Verwaltung zogen letztlich mit.
Bürgermeister Claus Johannßen nannte auf dem Geburtstagsempfang Hannelore Brüning "die richtige Frau an der richtigen Stelle", diese Idee mit Leben zu erfüllen. Doch die betagte frühere Kommunalpolitikerin selbst verriet: "Ich hatte schon Angst vor meiner eigenen Courage."
Mit Dynamik wurde damals die Einrichtung mit Leben erfüllt. Es wurde ein Förderverein gegründet und die erste Puppenstube in Otterndorf mit viel ehrenamtlicher Tatkraft im frei gewordenen Seilerhaus an der Ecke Sackstraße/Marktstraße her- und eingerichtet.
Mittlerweile befindet sich die Puppenstube in der Marktstraße 12 bereits in ihrem dritten Domizil mitten im Herzen Otterndorfs. Sie ist in dem denkmalgeschützten, puderfarbenen Bürgerhaus aus dem Jahr 1782 der städtischen Hadelner Baugesellschaft beheimatet. "Hier steht und hängt vieles, das einmalig ist", unterstrich die Seniorin und richtete den Fokus auf wertvolle mehr als 100 Jahre alte Puppen, Kuriositäten und Raritäten wie das handgeschnitzte Holzkarussell des Tischlermeisters Krooß oder das Puppenhaus aus dem Jahr 1898. Es seien Zeitzeugen, die Geschichten erzählen könnten, wenn sie denn reden würden.
Größere Bekanntheit erlebte die Puppenstube durch Radio- und Fernsehsendungen, beschrieb Brigitte Schemmann, die genau vor 25 Jahren ihren ersten Tag beim Förderverein hatte. Der besondere Dank von Brigitte Schemmann und Hannelore Brüning galt den Sponsoren und Förderern. Stellvertretend nannten sie Birgit Huster, die wiederum die Liebe, Hingabe und das offene, freundliche Herz der ehrenamtlich Tätigen lobte: "Sie haben dazu beigetragen, dass hier nicht nur Kinderaugen leuchten, sondern auch die der Erwachsenen." Sie schenkte der Puppenstube einen Traumfänger, in dem Träume verfangen und wahr werden sollen.
Weitere Ehrenamtler sind erwünscht
Ein ganz aktueller Traum ist die Mitwirkung durch neue Ehrenamtler, die sich um die Sammlung kümmern und an den Öffnungszeiten für die Besucher Ansprech- und Aufsichtspersonen sind. Das rührige Team hofft auf jüngere Interessierte, die Lust dazu haben, sich hier einzubringen.