
Seehund-Zählung im Wattenmeer vor Cuxhaven: Das große Finale der Saison steht bevor
Sobald sich die Tiere bei Niedrigwasser auf den Sandbänken sammeln, kann es losgehen: Zweimal noch werden in dieser Saison die "Seehundzähler" aufsteigen.
Sobald sich die Tiere bei Niedrigwasser auf den Sandbänken sammeln, kann es losgehen: Zweimal noch werden in dieser Saison die "Seehundzähler" aufsteigen. Das unter Federführung des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) durchgeführte Monitoring dient der Kontrolle des Seehundbestandes und erfolgt aus der Luft.
"Die Zählungen laufen seit Juni", bestätigte LAVES-Sprecherin Hiltrud Schrandt am Mittwoch gegenüber unserer Redaktion. Nach ihren Worten sollen zu Beginn der kommenden Woche sowie am 13. August die letzten beiden Befliegungen in diesem Jahr stattfinden. Durchgeführt werden sie mit kleinen Maschinen, die in Norddeich und auf dem Jade Weser-Airport in Mariensiel starten.
Auswertung wird noch ein paar Tage in Anspruch nehmen
Der Flugplatz Mariensiel ist dabei der Ausgangspunkt für das Monitoring im Bereich der Elbmündung und der Cuxhaven vorgelagerten Wattflächen. Was die an Bord der Maschine befindlichen Zähler (einer für die Jungtiere, einer für die adulten Tiere) zusammentragen, wird in die Jahresbilanz einfließen, deren Ausarbeitung anschließend "ein paar Tage" (Schrandt) in Anspruch nehmen wird.
Doch warum überhaupt dieser Aufwand? Seehunde seien ein wichtiger Bio-Indikator für den Lebensraum Wattenmeer, heißt es unter Experten. Während man in heutiger Zeit vor der Cuxhavener Küste (und selbst im Alten Fischereihafen) mit etwas Glück den Kopf eines Seehunds zwischen den Wellen ausmachen kann, waren die Meeressäuger im Verlauf der Sechzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts rar geworden. Verantwortlich dafür, so heißt es, waren seinerzeit Umwelteinflüsse.
LAVES sieht jüngere Entwicklung positiv
Rückläufige Zahlen führten dazu, dass Seehunde seit 1971 in Niedersachsen nicht mehr bejagt werden dürfen. Doch nicht in allen Fällen hatte der Mensch mit dem Seehundsterben zu tun. Seinen Tribut forderte zum Beispiel auch das Staupe-Virus: 1988 wurde der Bestand dadurch um rund 60 Prozent dezimiert, 2002 setzte ein weiteres Seehundsterben ein. In den vergangenen Jahren hat sich die Population nach LAVES-Angaben "auf hohem Niveau" stabilisiert. So sollen nach Angaben des Landesamtes bei der 2023 im Bereich des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer insgesamt 8.912 erfasst - darunter 2.195 Jungtiere.
