So wütet das Sturmtief "Poly" im Kreis Cuxhaven
Am Mittwochmorgen schien es noch ruhig im Kreis Cuxhaven. Doch ab Mittag fegte Sturm "Poly" durch die Region und sorgte für Bäume auf den Straßen und Chaos im Verkehr.
Das Wasser stand still und flach in der Cuxhavener Grimmershörnbucht. Doch der Schein trügt, denn das sollte lediglich die Ruhe vor dem Sturm sein. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab für den Tag eine Warnmeldung raus: Es solle im Laufe des Tages zu erheblichen Sturmböen mit Spitzengeschwindigkeiten von bis 130 km/h kommen.
Bei derartigen Geschwindigkeiten erhöht sich zeitgleich das Risiko für Unfälle und Schäden an Mensch und Umwelt. "Die Bäume stehen zurzeit voller Laub und bieten daher eine unglaublich gute Angriffsfläche. Einige Bäume sind auch schwach aufgrund der Trockenheit in den letzten Wochen", berichtete Frank Kahl vom DWD. Der Fachmann rät, Balkone und lose Gegenstände, die herumfliegen könnten, zu sichern. Bewohner und Betreiber von Camping-Plätzen sollten sichergehen, dass alle Zelte entsprechend fest sind.
Sommersturm als Folge des Klimawandels
Dass derartige Sommerstürme eine direkte Folge des Klimawandels sein könnte, schließt Kahl aus: "Sommerstürme hat es immer schon mal gegeben. Es ist nur lange her, dass wir einen solch intensiven Sommersturm zuletzt hatten. Solche Ereignisse sind immer mal möglich."
Entwarnung für kommende Tage
Für die kommenden Tage gibt der Wetter-Experte Entwarnung: "Der Freitag wird schon wieder eine Tageshöchsttemperatur von 24 Grad in Cuxhaven haben und der Samstag 27 Grad im Schatten. Damit bleiben wir wieder deutlich über dieser sommerlichen Marke von 25 Grad."
Feuerwehren kamen "glimpflich" davon
Für die Feuerwehren im Landkreis bedeutete Orkan "Poly" zeitgleich höchste Alarmbereitschaft. Insgesamt neun Mal rückte die Berufsfeuerwehr Cuxhaven aus, um umgeknickte Bäume und Äste, die die Straße versperrten, aus dem Weg zu räumen. Auch eine Ampel sei während des Orkans beschädigt und von der Feuerwehr entfernt worden. "Verletzt wurde niemand", berichtete Wachabteilungsleiter Thomas Pfeiffer. "Bis jetzt sind wir, entsprechend der großen Ankündigung, noch ganz glimpflich davon gekommen. Dennoch bleibt die Leitstelle vorerst weiterhin dreifach besetzt, damit wir alle Telefonate annehmen können." Bis zum späten Abend bliebe die Berufsfeuerwehr Cuxhaven jedenfalls im erweiterten Alarmmodus.
Neben der Berufsfeuerwehr Cuxhaven wurde sowohl die Feuerwehr Altenwalde als auch die Freiwillige Feuerwehr Döse mit besetzt.

Baum drohte, auf Garage zu stürzen
Auch in der Samtgemeinde Hemmoor kam es wegen der starken Sturmböen zu einigen Einsätzen. Begonnen habe das ganze bereits um 14 Uhr als die Feuerwehr Basbek sich einem kurz über der Wurzel abgebrochenen 25 Meter hohen Baum kümmern musste. Dieser lehnte sich in drei große Kiefern und drohte, auf eine Garage zu fallen. Da der Baum zu tief in einer Senke gesteckt habe und damit sich die Feuerwehrkräfte nicht in Gefahr begeben, wurde der Baum zunächst mit einer Seilwinde festgehalten, bevor er umgesägt werden konnte.
Auch die Feuerwehren Osten, Warstade und Klint rückten mehrmals zu Baumstürzen aus.
Oberndorfer Ortsbrandmeister Thomas Schmidtke berichtete, die Feuerwehr Oberndorf sei bis 17
Uhr zu sechs Einsatzstellen ausgerückt.
Von Ortsbrandmeister Torben Offermann aus Lamstedt war zu erfahren, dass die Wehr Lamstedt bis 17 Uhr lediglich zu kleineren Einsätzen ausrücken musste.
Verspätungen im Zugverkehr
Im Zugverkehr kam es zu einigen sturmbedingten Verspätungen. "Zwischen Bremerhaven und Cuxhaven fahren wir mit erheblicher Verspätung", erklärte Andrea Stein, Pressesprecherin der EVB. "Das liegt daran, dass wir die Geschwindigkeit der Züge gedrosselt haben." Komplett eingestellt wurde der Zugverkehr zwischen Bremerhaven und Buxtehude als Vorsichtsmaßnahme.
Veranstaltungen wurden abgesagt
Die Nordseeheilbad Cuxhaven teilte bereits am frühen Morgen mit, alle Veranstaltungen für den kommenden Tag abzusagen. Auch die Strandbahn Jan Cux wurde am Mittwoch nicht in den Betrieb genommen.
Ebenfalls abgesagt wurde der Fährverkehr zwischen Cuxhaven und Neuwerk als auch zwischen Cuxhaven und Helgoland, wie die Reederei Cassen Eils auf ihre Webseite bekannt gab.
Keine Überschwemmungen im Hafengebiet
Zu Überschwemmungen kam es im Cuxhavener Hafengebiet am Mittwoch nicht. Auch in der Grimmershörnbucht stand das Wasser lediglich höher als sonst. Dafür demonstrierte der Wind dort seine Kraft an einigen Strandkörben, sodass ungünstig gestellte Strandkörbe umgekippt waren.