"Grauzone" im Tourismus im Kreis Cuxhaven: Urlaub-Statistik mit Schönheitsfehler
Im Kreis Cuxhaven zeigt sich eine statistische Grauzone, die die touristischen Erfolge verzerrt. Denn ein Teil der Übernachtungen in Cuxhaven, Otterndorf & Co. wird gar nicht erst erfasst. Was das für die offizielle Statistik bedeutet.
Wer weniger als zehn Betten für Touristen zur Verfügung stellen kann, fällt statistisch gesehen durch das Raster. Und das völlig grundlos, denn in diesem Segment gibt es eigentlich die höchsten Übernachtungszahlen. Warum ist das so?
Die amtliche Statistik für Niedersachsen, die Nordseeküste und das Cuxland hat also einen Schönheitsfehler. Trends im Tourismus sind aber dennoch erkennbar - und die sind nicht nur positiv.
Urlaub in Land Wursten, Cuxhaven oder Otterndorf? Der ist spätestens seit den coronabedingten Einschränkungen bei Urlaubsreisen salonfähig geworden. Statt Touren ins Ausland standen plötzlich Auszeiten vor der Haustür hoch im Kurs. Das wird auch beim Blick in die amtliche Statistik - ohne die Ergebnisse in der Stadt Cuxhaven - für das Cuxland deutlich: Seit 2020 stieg die Zahl der Übernachtungen im Kreis Cuxhaven wieder an; nach offizieller Lesart von 1,86 (im Jahre 2020) auf mittlerweile 2,38 Millionen (im letzten Jahr). Doch an das Niveau im Jahr 2019 - also vor Ausbruch der Corona-Pandemie - reichen die Zahlen der Übernachtungen und Ankünfte aktuell noch nicht wieder heran.

Mit der Steigerung um zwei Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr liegt das Cuxland über dem Durchschnitt. In Niedersachsen belief sich der Anstieg auf rund 0,9 und in der "Nordsee"-Region auf 1,3 Prozent. Deutlich über dem allgemeinen Trend befand sich der Kreis Cuxhaven bei der Zahl der Ankünfte (ein Plus von 6,2 Prozent). Die Zahl der Aufenthaltstage stagnierte in 2024 landes- und kreisweit.
Wie aussagekräftig sind die Zahlen?
Bleibt die Frage, wie aussagekräftig die Datenerhebung aber überhaupt ist. Denn klar ist, dass ein Großteil der Übernachtungen nicht in "Bettenburgen", sondern in kleineren Einheiten erfolgt. Doch die werden in den offiziellen Statistiken gar nicht registriert. Bei der Zahl der Überachtungen ergibt sich durch 6,8 statt 2,37 Millionen nämlich im Cuxland ein völlig anderes Bild. Das gilt auch für die sogenannte "Verweildauer" der Touristen von sieben Tagen; statt 3,8 Tagen in der offiziellen Statistik (ohne die "Grauzone").

Zu größeren Verschiebungen wird es - so zeigte sich bei einem Ausblick der Cuxland-Touristiker in dieser Woche bei einer Sitzung des Regionalausschusses - wohl auf absehbare Zeit nicht kommen. Dort war von einer "Stabilisierung der Übernachtungszahlen" angesichts der Erhebungen für das laufende Jahr ebenso die Rede wie von einem "Trend zur kürzeren Aufenthaltsdauer".
Allerdings sind auch diese Äußerungen mit Vorsicht zu genießen. Die wirtschaftliche Lage habe natürlich einen Einfluss auf das Reiseverhalten und das Budget von Touristen.