Fischsterben im Kreis Cuxhaven: Kadaver treiben an Wasseroberfläche
Die Gewässer-Qualität im Kreis Cuxhaven leidet sehr unter dem Starkregen der vergangenen Tage und Wochen. Bürger melden ein Fischsterben in der Medem. Und die Feuerwehren müssen einschreiten.
Wer im Landkreis Cuxhaven gerne in öffentlichen Gewässern und Badeseen schwimmen geht, sollte in Zukunft besser die Augen aufhalten und bei Auffälligkeiten das Gewässer nicht betreten. Das rät zumindest der Landkreis Cuxhaven in einer Pressemitteilung zur derzeitigen Gewässer-Qualität von Fließgewässern. Diese soll sich durch den Starkregen der vergangenen Wochen so sehr verschlechtert haben, dass inzwischen auch die stehenden Gewässer betroffen sind. "Einige der stehenden Badegewässer werden von Fließgewässern durchströmt, sodass ein direkter Eintrag des nährstoffreichen Wassers in die Badegewässer erfolgt", heißt es in der Pressemitteilung. Darin können sich unter anderem Bakterien und Viren befinden, die beim Verschlucken zu Krankheitssymptomen führen können.
Das Baden im Sieverner See wurde bereits untersagt, nachdem es mehrfach zu gesundheitlichen Beschwerden nach dem Aufenthalt im See gekommen sein soll. Außerdem sei eine deutliche Verunreinigung des Wassers zu erkennen.
Sauerstoffmangel durch Nährstoffanreicherung im Kreis Cuxhaven
Durch den Starkregen kommt es in den Gewässern zu einer extremen Anreicherung an Nährstoffen, die einen Sauerstoffmangel zur Folge hat - fachlich Eutrophierung. Besonders wirkt sich das auf die Lebewesen im Wasser aus, weshalb in betroffenen Seen und Flüssen ein Fischsterben beobachtet werden kann. Die Untersuchungen der Unteren Wasserbehörde des Landkreises hätten ergeben, dass die größeren Gewässer Rohr, Lune und Geeste sehr unter der Eutrophierung leiden würden.

Fische sterben in der Medem - Feuerwehr in Otterndorf im Einsatz
Doch nicht nur der Südkreis scheint von der Nährstoffanreicherung in Gewässern betroffen zu sein. Einigen Bürgern der Stadt Otterndorf ist aufgefallen, dass viele kleine Fische in der Medem immer wieder an die Wasseroberfläche schwimmen, um Sauerstoff aufzunehmen. Daraufhin wurde die Feuerwehr Otterndorf informiert, die ihr Boot zu Wasser ließ und den Fluss erkundete. Auch die Einsatzkräfte bemerkten die kleinen Fische an der Oberfläche sowie zahlreiche tote Tiere. Mit Hilfe einer Tragkraftspritze wurde Wasser angesaugt und mit hohem Druck über mehrere Strahlrohre mehrere Stunden lang in die Medem zurückgepumpt, um dem Fluss wieder Sauerstoff zuzuführen.
Weiter südlich meldeten aufmerksame Bürger das gleiche Phänomen. Im Bereich der Medembrücke Brüninghemm, sowie am Medembogen schnappten die Tiere nach Luft. Die Feuerwehr Neuenkirchen rückte auch hier mit einigen Einsatzkräften aus. Die Feuerwehren bitten darum, solche Beobachtungen zu melden, um gegebenenfalls handeln zu können.
Von Lennart Keck und Jürgen Lange