
Vom ländlichen Armstorf in die Großstadt: Janina Tiedemann ist auf der Überholspur
Die Armstorferin Janina Tiedemann merkte schon früh, dass sie auch als Frau in höheren Positionen etwas bewirken kann. Durch verschiedene Ehrenämter und berufliche Richtungen fand sie schlussendlich ihre Bestimmung und gründete ihre eigene Firma.
Begonnen hat Tiedemann mit verschiedenen Ehrenämtern. Wie unter anderem die Leitung einer Kinderturngruppe und der Kinder-Faustballmannschaft. Außerdem war sie Vorsitzende der örtlichen Landjugend und bekam später den Vorsitz der Landjugend auf Landesebene. "Das war der geilste Job jemals", erinnert sie sich voller Freude zurück. In ihren Ämtern hat die 35-Jährige gemerkt, dass sie etwas bewegen kann. 2007 zog Janina Tiedemann für ihr Studium von Armstorf nach Hannover. Nach Abschluss des Studiums arbeitete sie in einer Unternehmensberatung - nebenbei kümmerte sie sich um die Landjugend.
"Die Zeit war zwar stressig, hat mir aber unfassbar viel Freude bereitet. Ich habe dann 40 Stunden in der Woche für die Landjugend und zusätzlich 60 Stunden in der Unternehmensberatung gearbeitet. Allerdings habe ich schnell gemerkt, dass dieses Pensum auf Dauer zu viel ist. Somit gab ich meinen Vorsitz nach vier Jahren ab", resümiert die Armstorferin. Dabei war es der Vorsitz der Landjugend, der sie antrieb, ihr eigenes Unternehmen in Hamburg aufzubauen.
Von der Landjugend zur Selbstständigkeit
Bei der Landjugend moderierte die 35-Jährige viele Veranstaltungen. "Ich habe dadurch gemerkt, dass mir das Reden liegt." Somit war nicht nur die Unternehmensberatung, sondern auch die Moderation von Veranstaltungen ihr Steckenpferd. Einer ihrer Favoriten bei der Moderation ist die Übersetzungsarbeit. Sie erinnert sich an eine Veranstaltung, bei der Botschafter, Minister und Schüler aufeinandertrafen. Sie beruhigte die Schüler und vermittelte zwischen den Jugendlichen und den Politikern.
Nach und nach baute Janina Tiedemann sich ihr Unternehmen auf und entwarf Trainings für Frauen in Führungspositionen. Es dauerte nicht lange, bis sie die ersten Anfragen erhielt. Die Armstorferin erklärt: "Ich habe mich damals gefragt, warum überwiegend Männer in den führenden Positionen sind. Ich überlegte mir, was Frauen tun können, um höhere Positionen zu erreichen." Folglich entwickelte sie Workshops, um den Frauen die "Spielregeln der Männerdomäne" näherzubringen. In Institutionen wie unter anderem den Landfrauen, dem Technischen Hilfswerk (THW) und der Handwerkskammer Hannover brachte sie den Frauen ihr Motto "einfach mal machen" näher.
Das Wichtigste bei ihren Workshops ist für Janina Tiedemann, dass die Frauen den Raum mit einem positiven Gefühl verlassen: "Ich merke, wie die Teilnehmerinnen wachsen und bin dankbar, dass ich das miterleben darf. Für mich ist es eine Herzensangelegenheit." Viele ihrer Kundinnen würden an "Erfolgsdemenz" leiden, wie die 35-Jährige es beschreibt. Sie würden häufig vergessen, was sie sowohl in ihrer beruflichen und ehrenamtlichen als auch in ihrer privaten Laufbahn bereits erreicht haben. Die Wahl-Hamburgerin hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Frauen aufzubauen und ihnen ihren Erfolg vor Augen zu führen. Während der Coronapandemie baute sich Tiedemann zusätzlich eine Onlineakademie auf. Hier absolvieren die Kundinnen virtuell ein umfassendes sechswöchiges Programm. Trotz ihres Erfolges in der Hansestadt führt es die gebürtige Armstorferin immer wieder in ihre ländliche Heimat.
Schützenfeste, Geburtstage und Heimatliebe
Der häufigste Grund, der die 35-Jährige zurück in ihre Heimat treibt, sind die Feste. "Ob auf Geburtstagen oder Schützenfesten, feiern kann man immer noch hier am besten." Da Tiedemann ein sehr gutes Verhältnis zu ihren Eltern hat, ist sie mindestens einmal im Monat in Armstorf. Auch ein Teil ihres Freundeskreises befindet sich immer noch dort, wo sie aufgewachsen ist. Für die Zukunft kann sich Tiedemann zwar nicht vorstellen, wieder aufs Dorf zu ziehen, doch ganz bekommt keiner das Landleben aus ihr heraus.