
Hotel-Azubis aus der Wingst räumen einen Preis ab
Da waren sie platt: Das Azubi-Team aus dem "Peter - das Genusshotel in der Wingst" hat beim 1. Nordseetourismustag in Bremerhaven den Publikumspreis gewonnen. Neben Trophäen gab es vor allem ein Thema: KI im Tourismus.
Eine doppelte Premiere erlebten gut 200 Vertreterinnen und Vertretern aus der Tourismusbranche am Donnerstag auf dem 1. Nordseetourismustag in Bremerhaven. Zum ersten Mal war die Tourismus-Agentur Nordsee GmbH (TANO) Organisator des Branchentreffens. Neu war auch die Verleihung des "Goldenen Leuchtfeuers".
Der optisch an die Nordsee und deren Anrainer zwischen Leer und Cuxhaven erinnernde Tourismuspreis wird in zwei Kategorien verliehen. "Mit dem Award erhalten neue Konzepte eine Präsentationsplattform, bei der Serviceangebote und Marketingideen ausgezeichnet werden", hob TANO-Geschäftsführer Mario Schiefelbein hervor.
Sechsköpfiges Azubi-Team aus der Wingst sichert sich Publikumspreis
In der Kategorie Publikumspreis siegte das sechsköpfige Azubi-Team des Wingster Hotelbetreibers und Küchenchefs Claus Peter. Und die Nachwuchsgastronomen zeigten sich "ziemlich überwältigt" von dem Erfolg. Stolz dagegen zeigte sich ihr Chef: "Das ist die Zukunft", sagt er mit Blick auf seine junge Mannschaft, "darauf bin ich sehr stolz".

Neben dem Sieger waren per Online-Voting auch das Bäderkonzept "Saunabad trifft Ostfriesentee" der Touristik GmbH Krummhörn-Greetsiel und das "Ostfriesische Kaminfeuer" der Ostfriesland Tourismus GmbH ins Finale gewählt worden.
Der Jurypreis ging an das "Wangerlander Deichleuchten". Anstatt mit Feuerwerk begrüßt die Wangerland Touristik GmbH das neue Jahr seit 2022/23 mit Lichtern und Fackeln. Zu den Jurypreis-Kandidaten hatten auch die City-App Bremerhaven Guide sowie ein weiteres Konzept aus dem Genusshotel Peter in der Wingst gehört.
Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz im Tourismus
Im Mittelpunkt des Nordseetourismustags standen aber nicht nur preiswürdige Konzepte, sondern auch das Thema "Unsere neue Kollegin KI - Künstliche Intelligenz als Fluch und Segen für den Tourismus". "Da stecken Riesen-Chancen drin", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der TANO, Wittmunds Landrat Holger Heymann (SPD).
Der KI-Experte Jens Polomski zeigte in seinem Vortrag zahlreiche Möglichkeiten, wie KI-Tools bei der Erstellung etwa von Tourismuskonzepten, Bildern und Videos hilfreich sein könnten. "Der Übergang von Text zu Bild und von Bild zu Text wird immer einfacher und fließender", erklärte er. Auch mit Stimmen könne viel experimentiert werden, sagte er und präsentierte die vermeintliche Stimme des Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD). "Die Technologie entwickelt sich hier rasant weiter." Die Bedeutung solcher Möglichkeiten wachse. "Wir werden immer mehr KI nutzen, ob bewusst oder unbewusst."
KI auch kritisch hinterfragen
Der Tech-Journalist und Podcast-Produzent Thomas Riedel warb in seinem Vortrag darum, den KI-Hype kritisch zu hinterfragen. "KI ist schon seit Jahrzehnten im praktischen Einsatz", sagte er mit Verweis zum Beispiel auf Satelliten-Navigation. Es sei wichtig, neue Werkzeuge kritisch zu beleuchten, denn es gehe auch um Geld und die Macht großer Unternehmen.
Franziska Albers vom Unternehmen Teejit verwies darauf, dass die Gesellschaft beim Umgang mit Künstlicher Intelligenz eine große Verantwortung habe. Es gebe das Risiko, dass sich Macht weiter konzentriere und die Schere zwischen Arm und Reich größer werde. Daher seien Transparenz und Regularien wichtig.
Von Heike Leuschner und Helen Hoffmann