Die Einladung zum Mahnfeuer in Wingst-Dobrock stieß auf große Resonanz. Foto: Kramp
Die Einladung zum Mahnfeuer in Wingst-Dobrock stieß auf große Resonanz. Foto: Kramp
Deutliches Zeichen

Reiter und Bauern kommen aus Sorge um den Wolf zum Mahnfeuer in die Wingst 

von Wiebke Kramp | 08.11.2024

Um auf die Situation der Weidetierhalter in Wolfsgebieten wie dem Cuxland aufmerksam zu machen, wurden Mahnfeuer auf dem Dobrocker Reitgelände in der Wingst angezündet. Landwirte und Pferdehalter setzten damit gemeinsam ein  flackerndes Zeichen.

So brachten sie ihre Besorgnis zum Ausdruck über die weitere unkontrollierte Ausbreitung des Wolfs und machten Ängste der ländlichen Bevölkerung deutlich.

Eingeladen hatte das Landvolk gemeinsam mit dem Verband Hannoveraner Pferdezüchter - und zahlreiche Bauern und Reiter folgten diesem Aufruf, sich gegen weitere unregulierte Verbreitung von Wölfen im ländlichen Raum zu erklären. Der Veranstaltung fern blieben allerdings die angekündigten Wolfsberater.

Heino Klintworth und Alina Kusabs hielten Ansprachen. Foto: Kramp

Heino Klintworth als Vorsitzender des Landvolks Land Hadeln-Cuxhaven erinnerte in seiner Ansprache daran, wie man hier seit nunmehr zehn Jahren mit dem Raubtier leben müsse und welche Erfahrungen gemacht worden seien. "Was den Wolf betrifft, sind wir ein Freiluftlabor", konstatierte der Bauernvertreter und schilderte, wie sich Zaunhöhen oder Maßnahmen wie Herdenschutzhunde stets relativiert hätten. Und anfängliche Beteuerungen von Fachleuten, dass Wölfe keine Rinder oder Pferde reißen würden, hätten sich in der Realität gegenteilig bewiesen. Wo das Raubtier Wolf auf der Weide oder im Stall auftauche, werde die ganze Herde in Aufruhr versetzt. In der Folge komme es zu Verkalbungen bei Rindern und Verlammungen bei Schafen.  Klintworth sprach sich daher deutlich für ein Wolfsbestandsmanagement aus und forderte in dieser Sache mehr Unterstützung von der Politik ein.

Mit aktuellen Zahlen wartete Landvolk-Geschäftsführerin Alina Kusabs auf. So eignen sich 85 Prozent der Flächen in Niedersachsen als Lebensraum für Wölfe - dazu zählt der Landkreis Cuxhaven in besonderem Maße. Nicht nur dass in unserem Landstrich die Zahl der Nutztierrisse besonders hoch sei, es entstehe dadurch ein hoher finanzieller, zudem aber auch emotionaler Schaden bei den betroffenen Tierhaltern. Wenn die Anzahl der Risse weniger werde, habe dies nicht mit  verändertem Wolfsverhalten zu tun, sondern einzig mit der Tatsache, dass keine Nutztiere mehr auf die Weide gelassen werden.

Geschäftsführerin Kujabs erläuterte, dass der Schutzstaus des Wolfs nach EU-Antrag in der Berner Konvention herabgesetzt wird, die Abstimmung dazu erfolge am 2. Dezember.  Anschließend müsse jedoch noch eine Anpassung in der Flora-Fauna-Habitat-Richtline erfolgen (FFH) und wegen des guten Erhaltungszustandes bessere Möglichkeiten, um den Bestand zu regulieren. Kritik übte sie daran, dass selbst angesichts von Deichsicherheit die Hürden für Schnellabschüsse zu hoch seien und zudem der Nachweis geführt werden müsse, dass es sich um einen bestimmten Wolf handele. Dabei würden sich mit Schafen und Rindern beweideten Deiche sich als besonders sicher erweisen.

Bei aller Ernsthaftigkeit des Themas hatte der Abend in der Wingst durchaus auch Geselligkeitscharakter. Bei Bratwurst und Getränken wurde die Gelegenheit gern genutzt, um sich auszutauschen.

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Wiebke Kramp

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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