Im Otterndorfer Baugebiet am Medembogen entsteht derzeit ein "ökologisches Wohnquartier". Für eine 96-Quadratmeter-Wohnung muss man dort (mit Nebenkosten) rund 1400 Euro Miete auf den Tisch legen. Foto: Mangels
Im Otterndorfer Baugebiet am Medembogen entsteht derzeit ein "ökologisches Wohnquartier". Für eine 96-Quadratmeter-Wohnung muss man dort (mit Nebenkosten) rund 1400 Euro Miete auf den Tisch legen. Foto: Mangels
Deutlicher Anstieg

Wohnen im Landkreis Cuxhaven: So stark sind die Mieten zuletzt gestiegen

von Christian Mangels | 08.04.2024

Die Preise auf dem Wohnungsmarkt legen zu - nicht nur in Großstädten. Im Kreis Cuxhaven sind die Mieten in den vergangenen Jahren gestiegen, wie aus einer Auswertung hervorgeht. Was man aktuell für den Quadratmeter im Cuxland durchschnittlich zahlt.

Im Landkreis Cuxhaven sind die Mieten seit 2018 um 33 Prozent gestiegen. Für den Quadratmeter im Cuxland zahlt man aktuell durchschnittlich 8,36 Euro. Die Zahlen stammen aus einer Auswertung des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und gehen auf eine Anfrage des niedersächsischen Linken-Abgeordneten Victor Perli (Wolfenbüttel) zurück. Der Kreis Cuxhaven gehört demnach zu den Landkreisen mit den größten Steigerungen innerhalb der vergangenen fünf Jahre. In den Nachbarkreisen des Cuxlands ist der prozentuale Mietanstieg geringer: Landkreis Stade 24 Prozent, Landkreis Rotenburg 32 Prozent, Landkreis Osterholz 20 Prozent, Landkreis Wesermarsch 32 Prozent.

Bei den aktuellen durchschnittlichen Mietpreisen stehen die Landkreise Harburg und Lüneburg mit durchschnittlich rund elf Euro Kaltmiete pro Quadratmeter sowie Stade und Oldenburg mit rund zehn Euro an der Spitze in Niedersachsen. Der Landkreis Cuxhaven liegt mit einem durchschnittlichen Preis von 8,36 Euro pro Quadratmeter im Mittelfeld - Tendenz aber steigend.

Nicht nur in den Großstädten ist bezahlbarer Wohnraum Mangelware. Auch in kleineren Orten spüren die Menschen den Mietpreisanstieg, wie das Beispiel Otterndorf zeigt. Im angesagten Baugebiet am Medembogen wird aktuell eine 96 Quadratmeter große Mietwohnung für rund 1400 Euro (inklusive Nebenkosten) angeboten - ein Mietpreis, den sich sicherlich nur Besserverdiener leisten können.

Laut einer Datenerhebung des Immobiliendienstleisters Engel & Völkers liegt der durchschnittliche Mietpreis für Wohnungen in Otterndorf mittlerweile bei 9,92 Euro pro Quadratmeter - und damit über der Durchschnittsmiete in Niedersachsen (9,05 Euro). Auch die Preise für Miethäuser sind in den vergangenen fünf Jahren in der Medemstadt stetig gestiegen und liegen laut Engel & Völkers bei durchschnittlich 9,13 Euro pro Quadratmeter.

Eine sozialverträgliche Gestaltung der Mieten

Angesichts dieser Entwicklung werden in der Medemstadt immer häufiger Stimmen laut, die gemeinnützige Hadelner Baugesellschaft - eine Tochter der Stadt Otterndorf - möge sich doch noch stärker um bezahlbaren Wohnraum kümmern. "Da sind wir dran", sagt Geschäftsführer Sönke Westphal. Es gebe aktuell Überlegungen, zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. "Hierbei wird ein besonderes Augenmerk auf  eine sozialverträgliche Gestaltung der Mieten gelegt", erklärt Westphal, ohne ins Detail zu gehen. Peter Martin Stelzenmüller (Die Grünen), Mitglied des Aufsichtsrates der Hadler Bau, sagt dazu: "Ohne zu viel aus nicht öffentlicher Sitzung zu berichten, kann ich Ihnen mitteilen, dass wir hier auf einem guten Weg sind."

In der Politik ist das Thema "Bezahlbarer Wohnraum" längst angekommen und wird die Ratsmitglieder in den kommenden Jahren weiter beschäftigen. "Aus meiner Sicht muss wohnungspolitisch dringend im Bereich der Mietwohnungen nachgezogen werden, die bezahlbaren Wohnraum bieten", sagt die fraktionslose Ratsfrau Susann Rennebeck. Sie fordert für Otterndorf ein Wohnraumversorgungskonzept, das insbesondere das preiswerte und mittlere Marktsegment in den Mittelpunkt stellt.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Malte Hinck bringt die Überlegung ins Spiel, ob Bebauungspläne der Stadt künftig so gestaltet werden, dass Mindestquoten für öffentlich geförderten Wohnungsbau vorgegeben werden. Auch der FDP-Politiker Carsten Nickel setzt sich dafür ein, Bauprojekte für bezahlbaren Wohnraum anzuschieben. "Dafür gilt es Fördermittel zu akquirieren, denn ohne diese ist es nicht mehr möglich sozialen Wohnraum zu schaffen", sagt Nickel. 

Der CDU-Politiker Steffen Matzner ist der Meinung, dass die Kommunen nur begrenzt Einfluss nehmen können auf den Mietpreisboom. "Viele externe Faktoren wie hohe Baukosten oder energetische Auflagen führen dazu, dass weniger gebaut wird", weiß Matzner. "Das gilt für Privatleute wie für Investoren und wirkt sich durch das sich ändernde Verhältnis von Angebot und Nachfrage von Wohnraum auf die Mieten aus." An den Schalthebeln sitze hier eher die Bundespolitik.

Matzner hält es für einen Fehler, dass die Mehrheit des Otterndorfer Stadtrates im März für eine Erhöhung der Grundsteuer B gestimmt hat. "In Zeiten ohnehin hoher Wohnkosten ist das genau der falsche Weg", findet der Kommunalpolitiker, der sich bei der Verabschiedung des Haushalts enthalten hatte.  

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Christian Mangels

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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