Ein gesunkenes U-Boot aus den Augen verloren
Seit Jahrzehnten begeistert die Kolumne "Moin Cuxhaven" die Leserinnen und Leser der Cuxhavener Nachrichten. Inzwischen sorgt die Rubrik auch auf cnv-medien.de für Unterhaltung und Information. Heute ein verlorenes U-Boot.
Es gibt Dinge, die verliert man leicht: Schlüssel, Handy, manchmal auch die Brille, während sie auf der eigenen Nase sitzt. Aber ein U-Boot?
Ich stand im Fährhafen und wartete auf die Rückkehr des Pontons, mit dem gerade das zweite Teil des vor Scharhörn geborgenen U-Boot-Wracks nach Cuxhaven gebracht wurde. Auf dem schwimmenden Koloss lag nicht nur der frische Fund, sondern auch das erste Teil, das man zuvor geborgen hatte. Weil man denselben Ponton benutzte, war es kurzerhand wieder mit auf See genommen worden. So schaukelten nun beide Teile zurück - gut sichtbar hatte das Gespann schon die Kugelbake passiert.
In diesem Moment sprach mich ein Securitymann an. Sein Auftrag: auf das Wrack aufpassen. Sein Problem: Er wusste nicht, wo es war. "Entschuldigen Sie, kennen Sie sich hier aus? Ich soll ein U-Boot bewachen, aber ich finde es nicht."
Ich schaute ihn an, schaute Richtung Bucht - auf zwei über 20 Meter lange Wrackteile, die auf einem riesigen, 84 Meter langen Ponton lagen, der kaum zu übersehen war. Dann sagte ich: "Gucken Sie mal, Ihr U-Boot kommt gerade wieder." Der Gesichtsausdruck des Mannes: eine Mischung aus Erleichterung und Verwirrung. Ein Schmunzeln konnte ich mir nicht verkneifen.