Es ist schon wieder sechs vor zwölf - und aus dem Jahr wird langsam Ernst
Seit Jahrzehnten begeistert die Kolumne "Moin Cuxhaven" die Leserinnen und Leser der Cuxhavener Nachrichten. Jetzt gibt es die Rubrik auch auf cnv-medien.de. Jeden Tag von Montag bis Sonnabend eine neue Ausgabe. Heute: Die zweite Runde läuft.
An der Wand hängt noch immer der Kalender mit dem März-Motiv. Niemand hat ihn weitergeblättert - was entweder an Zeitmangel liegt oder einfach daran, wie schnell das Jahr mal wieder vorbeigezogen ist. Und plötzlich ist Juli.
Der heutige Erste des Monats ist ein Tag, der sich selten in Szene setzt. Ohne Feuerwerk, ohne Countdown, ohne großes Aufsehen rutscht das Jahr in seine zweite Hälfte. Die großen Pläne vom Januar? Noch da, irgendwo. Halb umgesetzt, halb vergessen. Die Listen mit guten Vorsätzen? Abgehakt, wenn auch anders als gedacht. Der Frühling? Vorbei. Der Sommer? Hat gerade erst seinen großen Auftritt.
Ein guter Zeitpunkt für eine Bilanz also - nicht so großspurig wie zum Jahreswechsel, eher eine kleine Zwischenabrechnung. Was hat funktioniert? Was ist liegen geblieben? Welche Pläne verdienen eine zweite Chance? Denn auch wenn der Januar für den frischen Start steht, ist es der Juli, der uns erinnert: Noch ist alles offen - quasi der Mittwoch des Jahres.
Gleichzeitig ist der Juli gnädig. Er schreit nicht nach Neuanfang, er gibt einfach noch einmal Zeit. Vielleicht nicht für das große Umwerfen - aber für ein kleines Justieren. Mehr Radfahren, weniger Bildschirm. Ein Besuch bei jemandem, den man zu oft vertröstet hat.
Und dann hängt vielleicht auch bald das Juli-Blatt an der Wand. Nicht, weil man Zeit hatte - sondern weil man kurz innegehalten hat. Und dachte: Ah, zweite Halbzeit.