Geköpfte Königin im Obstkorb
Seit vielen Jahren begeistert die Kolumne "Moin Cuxhaven" die Leserinnen und Leser der Cuxhavener Nachrichten. Inzwischen sorgt die Rubrik auch auf cnv-medien.de für Unterhaltung und Information. Heute geht es um die Ananas.
Sie ist die Königin in jedem Obstkorb, aber wir müssen uns daran gewöhnen, dass die Ananas immer öfter keine Krone mehr ziert. In Deutschland hat der erste Discounter bereits in diesem Monat damit begonnen, die Südfrucht zu köpfen und ohne ihren grünen Kopfschmuck zu verkaufen. Das mag zwar zunächst ungewöhnlich aussehen, soll aber verschiedene gute Gründe haben: Die bei der Ernte entfernten stacheligen Blätter werden auf den Ananasfeldern wieder eingepflanzt oder geschreddert, um sie den Bauern vor Ort als Tierfutter zu geben. In einer Pressemitteilung erklärt Penny, 20 Prozent der abgeschnittenen Kronen können für den Anbau neuer Früchte genutzt werden, die übrigen 80 Prozent würden als Dünger eingesetzt. Für den Verbraucher sollen weniger organischen Abfall und weniger Zeit- und Arbeitsaufwand bei der Zubereitung anfallen. Aber vor allem soll auch Nachhaltigkeit eine Rolle spielen. Ohne Krone soll der CO₂-Fußabdruck reduziert werden. Eine kopflose Ananas sorge für eine deutliche Reduzierung von Verpackungs- und Transportaufwand. Auf Geschmack und Qualität habe dies keine Auswirkungen, wird jedenfalls versichert. Ananas ist ursprünglich in Südamerika heimisch, wird aber heute weltweit in tropischen Gebieten angebaut. Endlich erschließt sich mir übrigens auch, was es mit dem Ei des Kolumbus auf sich hat. Dabei kann es sich nur um dieses ovale, saftig-aromatische Stück Obst handeln. Tatsächlich entdeckte Christoph Kolumbus die Ananas bei seiner zweiten Reise am 4. November 1493 auf Guadeloupe für Europa. Sie wurde ihm von der indigenen Bevölkerung als Willkommensgeschenk überreicht - sehr wahrscheinlich damals noch mit einer Krone.