Renovierung: Wenn Zweifel lauter sind als jede Vision
eit Jahrzehnten begeistert die Kolumne "Moin Cuxhaven" die Leserinnen und Leser der Cuxhavener Nachrichten. Jetzt gibt es die Rubrik auch auf cnv-medien.de. Jeden Tag von Montag bis Sonnabend eine neue Ausgabe. Heute: Verzweiflung beim Renovieren.
Es gibt diesen Moment, wenn man mitten in einer Renovierung steckt - sei es die eigene Wohnung, ein Haus oder auch ein ganzes Gebäude - und denkt: Das wird nie was. Man steht zwischen offenen Wänden, Rohren, Staub und provisorischen Kabeln und fragt sich ernsthaft, warum man sich das angetan hat. Und ob es jemals wieder schön, geschweige denn fertig wird.
Ich kenne diesen Moment. Vor drei Jahren war ich genau da - in meinem Haus, irgendwo zwischen kaputtem Putz, Tapetenresten und wenig Hoffnung. Und ich weiß noch genau, wie sich dieser Punkt anfühlt, an dem der Zweifel lauter ist als jede Vision.
Doch dann passiert irgendwann etwas. Es ist kein großer Moment. Keine offizielle Einweihung, kein finales "Jetzt ist es fertig". Nein, es ist ein kleiner Augenblick, in dem man den Raum betritt, einen Lichtschalter drückt oder einen Blick durch ein neues Fenster wirft - und plötzlich denkt: Ja. Es wird.
Gestern hatte ich genau dieses Gefühl wieder. Nicht in meinem eigenen Haus, sondern im Alten Fischereihafen von Cuxhaven. Ich war bei einem Termin, bei dem der Fortschritt des "Henri Hotels" präsentiert wurde.
Ich war vor zwei Monaten zuletzt dort. Damals konnte ich kaum erkennen, wo es hingehen soll. Wände, Decken, offene Konstruktion - man ahnte vieles, sah aber wenig. Und gestern? Plötzlich erkennt man Linien, Räume, Formen. Der lange Flur ist kein Versprechen mehr auf dem Bauplan, sondern sichtbar. Irgendwann sieht man: Es wird.