Schocktherapie: Live-Ansage beim Müllverstoß
Seit Jahrzehnten begeistert die Kolumne "Moin Cuxhaven" die Leser der Cuxhavener Nachrichten. Jetzt gibt es die beliebte Rubrik auch auf cnv-medien.de. Jeden Tag von Montag bis Sonnabend eine neue Ausgabe. Heute: Müllsünder im Visier.
Also als Erstes begeistert mich ja schon der dort verwendete Begriff: Wertstoffinsel. Da wird der Weg zum schnöden Altkleider- oder Altglassammelcontainer ja schon zum kleinen Ausflug im guten Gewissen, etwas Sinnvolles im Kampf gegen Rohstoff-Verschwendung zu tun. Ein Wohlgefühl, das sich nicht nur an vielen Stellen Cuxhavens schlagartig legt, sobald der Blick auf jede Menge abgestellten Unrat fällt.
Auch in Garbsen bei Hannover entstanden jeden Tag neue Müllberge. Die Stadt wollte handeln. Müllsünder, denen wahrscheinlich daran gelegen ist, ihre Untaten unbeobachtet zu vollziehen, müssen inzwischen damit rechnen, dort live per Lautsprecher angesprochen zu werden. Eine Videoüberwachung überträgt die Bilder in Echtzeit in die Stadtverwaltung im Rathaus. Die hohen datenschutzrechtlichen Hürden für eine Genehmigung der Videoüberwachung konnte die Stadt Garbsen nur nehmen, weil die Kameras deutlich erkennbar sind und die Aufnahmen ausdrücklich nicht gespeichert werden dürfen. Außerdem musste die Stadt vorab die Häufung der illegalen Müllablagerungen - Reifen, Elektrogeräte, Batterien oder sogar Tierkadaver - nachweisen.
Die Einjahres-Bilanz fiel positiv aus: Die Müllberge hätten sich erheblich reduziert, heißt es. Die verschreckten Angesprochenen nähmen das, was sie illegal abstellen wollten, direkt wieder mit. Für die Kommune bedeutet dies nicht nur eine finanzielle Entlastung, sondern auch eine tatsächliche Gefahrenabwehr. Nachbargemeinden haben schon nachgezogen oder liebäugeln damit.