Ungebetener Besucher und nonstop Disco auf dem Dachboden
Seit Jahrzehnten begeistert die Kolumne "Moin Cuxhaven" die Leser der Cuxhavener Nachrichten. Jetzt gibt es die beliebte Rubrik auch auf cnv-medien.de. Jeden Tag von Montag bis Sonnabend eine neue Ausgabe. Heute: Ungebetener Besuch auf vier Beinen.
Also wäre ich Marder in meinem Haus, ich wäre schon längst geflüchtet. Da ich aber ja einer der menschlichen Bewohner bin, bleibt mir nichts anderes übrig, als zu bleiben und Gegenmaßnahmen zu ergreifen gegen den Hausgenossen, der mal wieder eingezogen ist und nicht viel weniger Radau macht als ein auf dem Dach herumtrampelnder Einbrecher. Auch die im Garten und auf dem Dach herumfliegenden Mengen an Glaswolle zeugen von seinen nächtlichen Aktivitäten und selbst innen sind erste Spuren unverkennbar.
Und was ist die erste Maßnahme, wenn so schnell kein Dachdecker zur Stelle ist? Lärm. So einfach ist es gar nicht, im Haushalt ein funktionsfähiges Radio aufzutreiben. Sämtliche Mini-Lautsprecherboxen müssen natürlich auch erst mal aufgeladen werden. Zum Glück entsinne ich mich des für den Fall eines Stromausfalls angeschafften Kurbelradios, das auf Anhieb tolle Dienste leistet. Auch dem alten Radio der Kinder lassen sich mit gutem Zureden noch einige mit ohrenbetäubendem Rauschen vermischte Töne entlocken.
Seither ist auf unserem Dachboden nonstop Disco, natürlich auch tagsüber, damit das nachtaktive Raubtier es nicht allzu gemütlich hat, wenn es schlafen will. Allerdings zerrt die Dauerbeschallung auch an den menschlichen Nerven, erst recht bei den Kontrollgängen auf dem Dachboden, bei denen ich manchmal am liebsten hemmungslos in Tränen ausbrechen würde.
Aber die Hoffnung zählt, dass das Gedröhne zusammen mit einer hübschen Mischung an Ultraschallgeräten in und am Haus und im Dach verteilten WC-Duftsteinen genug Überzeugungskraft ausstrahlt, sich lieber ein anderes Quartier zu suchen (vielleicht nicht gerade beim Nachbarn oder im Auto). Nur an die Schadensbestandsaufnahme auf dem Dach denke ich lieber noch nicht…