Wenn wenigstens Düfte an den Sommer erinnern
Seit Jahrzehnten begeistert die Kolumne "Moin Cuxhaven" die Leser der Cuxhavener Nachrichten. Jetzt gibt es die beliebte Rubrik auch auf cnv-medien.de. Jeden Tag von Montag bis Sonnabend eine neue Ausgabe. Heute: Der Duft von Regen und Sonne.
Bislang hätte ich beim Begriff "Petrichor" einzig und allein an das reiche musikalische Leben unserer Cuxhavener St. Petri-Gemeinde gedacht: Petri-Chor eben. Bis zu dem Moment, in dem ich feststellte, dass es für dieses Wort ("der Petrichor") auch eine andere Bedeutung gibt, die sogar einen Bezug zum aktuellen Dauerregen hat. Bezeichnet wird damit nämlich der erdig-frische Duft, der entsteht, wenn Regen auf von der Sonne erwärmte Straßen und Pflanzen fällt.
In dem Wort sind die griechischen Bestandteile "Petra" (Felsen) und "ichor" (Flüssigkeit in den Adern der griechischen Götter) enthalten. Fast ein wenig romantisch. Wenn nur nicht schon wieder die schönsten Wochen des Jahres vorüber wären, ohne auch nur einen langen Abend auf der Terrasse erlebt oder einen Fuß ins Watt gesetzt zu haben. Auch handelt es sich ja bei weitem nicht mehr um trockenen Boden, auf den der Regen fällt. Die Aussicht darauf, dass es sich wohl um eine Wetterlage handelt, auf die wir uns aufgrund des Klimawandels künftig in jedem Sommer einzustellen haben, stimmt auch nicht gerade heiterer.
Den Petrichor aber empfinden viele Leute als so angenehm, dass sie sich diesen sogar als Duftöl ins Haus holen, weil er für sie auch ein Stück Sommerglück bedeutet. Sozusagen das Gegenstück zum Sonnenduft, jener Mischung von Sonnenmilch, Kokos und exotischen Früchten, die einen in Gedanken sofort an den Strand katapultiert und vom süßen Nichtstun träumen lässt.