Sina Schuldt/dpa
Sina Schuldt/dpa

Kunstprojekt zum Abschied vom Kernkraftwerk Stade

27.10.2025

Das Kernkraftwerk Stade wird mit einem Kunstprojekt verabschiedet, ein Zwischenlager für die Abfallprodukte bleibt. Die markante Kuppel ist beim bisherigen Rückbau nicht zerstört worden. Sie ist sogar begehbar und wird nun zur Kulisse für einen einzigartigen Schlussakkord.

Unter dem Titel «Orbitale – ein kunstvoller Abschied vom Kernkraftwerk Stade» gestalten die Künstler Gudrun Barenbrock und Sebastian Gramss das Innere der Reaktorhülle in einen audiovisuellen Erlebnisraum. In ihm sollen sich Bild und Klang mit der industriellen Struktur verbinden.

Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies sagte zum Beginn der «Orbitale» in dem ehemaligen Kernkraftwerk, die Konsequenz, mit der der Rückbau vorangetrieben werde, sei absolut richtig. Mit der gleichen Konsequenz müsse sich Deutschland auch mit der Frage beschäftigen, wo der Atommüll bleibe. «Da müssen wir eine Antwort geben, die ist schmerzhaft und die ist schwierig, aber wir müssen sie geben», sagte der SPD-Politiker.

Kernkraftwerk ging 1972 in Betrieb

Der Rückbau in Stade soll im nächsten Jahr fortgesetzt werden. Auf viele Jahre wird jedoch ein Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle bestehen bleiben. 

«Für Stade ist das ein kleiner Abschied, weil das AKW auch ein Symbol für den wirtschaftlichen Aufschwung am Industriestandort war», sagt Stadtrat Carsten Brokelmann. 1972 ging das Werk in Betrieb, 2003 war es eines der ersten, das in Deutschland abgeschaltet wurde. 

«Für die älteren Stader wird etwas Vertrautes verschwinden», sagt Brokelmann. «Wir haben 30 Jahre in guter Nachbarschaft mit dem AKW gelebt, es ist seit 20 Jahren nicht in Betrieb. Ich weiß gar nicht, wie vielen bewusst ist, dass es ein Zwischenlager gibt.»

Künstler verwandeln Reaktorhülle als Erlebnisraum

Es ist der erste kommerziell genutzte Druckwasserreaktor Deutschlands, dessen Gebäude vollständig zurückgebaut wird, wie die Stadt Stade mitteilte. Am letzten Oktoberwochenende bis zum 2. November ist das Projekt Teil der erstmals stattfindenden Woche der Industrie in der Hansestadt.

«Die Kunstinszenierung "Orbitale" ist auch aus touristischer Sicht ein Highlight: eine beeindruckende audiovisuelle Inszenierung, die Kunst, Technologie und Wissenschaft vereint, den Abschied von einem Stück Stader Geschichte markiert und den Blick nach vorne richtet», sagt Andreas Schäfer, Geschäftsführer der Stade Marketing und Tourismus GmbH.

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