
Zahnärztliche Vorsorge soll in Kitas Pflicht werden
SPD, Grüne und CDU im niedersächsischen Landtag setzen sich für eine verpflichtende zahnärztliche Vorsorge in Kitas ein. Ein gemeinsamer Antrag solle in dieser Woche in den Landtag eingebracht werden - um dafür zu sorgen, dass künftig alle Kinder unabhängig von einer Einverständniserklärung der Eltern an entsprechenden Untersuchungen teilnehmen, berichtete die «Hannoversche Allgemeine Zeitung».
Fast zwei Drittel der Kinder nicht bei Vorsorgeuntersuchung
Dem Bericht zufolge hat fast jedes zweite Kind in Niedersachsen zum Ende der Kindergartenzeit schon Karies. Nach Angaben der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege hätten bereits 10 bis 15 Prozent der unter Dreijährigen Karies, schrieb die Zeitung.
Einer Untersuchung der Barmer aus dem Jahr 2023 zufolge verpassen zudem viele Kinder und Jugendliche die Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt: Bei den 10- bis 19-jährigen Barmer-Versicherten gingen demnach 2021 nicht einmal zwei Drittel (rund 62 Prozent) zu solchen Terminen, bei den Fünf- bis Neunjährigen waren es kaum mehr.
«Wir spüren ganz deutliche soziale Unterschiede bei der Zahnpflege – deswegen dürfen wir das nicht allein den Elternhäusern überlassen», sagte Wiard Siebels, der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Landtag. Auch die CDU stellte sich hinter das Vorhaben, ebenso die Grünen.
Widerspruchsmodell geplant
Die drei Fraktionen setzen dem Bericht zufolge auf eine Umkehr des bisherigen Systems: Statt einer schriftlichen Zustimmung der Eltern soll künftig ein Widerspruchsmodell gelten. «Heute scheitern die Untersuchungen oft an fehlenden Unterschriften – und genau die Kinder, die es am nötigsten hätten, nehmen dann nicht teil», sagte Siebels. Der Antrag sieht vor, die Pflicht zur Teilnahme an der zahnärztlichen Untersuchung im Kita-Gesetz zu verankern.