D/A wird ab Januar mit dem Bau der neuen Flutlichtanlage beginnen. Foto: Struwe
D/A wird ab Januar mit dem Bau der neuen Flutlichtanlage beginnen. Foto: Struwe
Fußball

Drochtersen/Assel plant Millionen-Ausbau des Kehdinger Stadions

von Redaktion | 23.12.2025

Drochtersen/Assel plant den großen Wurf: Bei einem Aufstieg in die 3. Liga soll das Kehdinger Stadion für Millionen ausgebaut werden. Vereinspräsident Gooßen greift dafür tief in die eigene Tasche und setzt auf lokale Unterstützung.

Von Daniel Berlin

Die Spielvereinigung Drochtersen/Assel hat jetzt ihre konkreten Pläne für den Ausbau des Kehdinger Stadions vorgestellt. Sollte D/A im Sommer 2026 wirklich den Aufstieg in die 3. Liga schaffen, stockt der Verein die Zuschauerkapazität auf etwas mehr als 5000 auf. Das kostet eine Menge Geld. Und geht nur in Etappen. In einem Gespräch mit Vertretern der Drochterser Politik und der Verwaltungsspitze schärften Vereinspräsident Rigo Gooßen, Sportdirektor Sören Behrmann, Teamchef Lars Behrmann und Architekt Frank Schröder die Sinne. D/A benötigt für das Mammutprojekt das Ja aus dem Gemeinderat. Das Kehdinger Stadion gehört schließlich der Kommune. Bei der Präsentation saßen CDU und SPD am Tisch. Die FWG war nicht dabei. Zuletzt hatte es zwischen Verein, Gooßen in Person und der Fraktionsführung zum Teil heftige Misstöne gegeben. 

Die D/A-Pläne sind detailliert. Der Verein will vorbereitet sein. Derzeit fehlen zur Tabellenspitze in der Fußball-Regionalliga Nord nur drei Punkte. Gegen alle Mitfavoriten auf den Aufstieg spielt die bislang heimstärkste Mannschaft der Liga in der Rückrunde noch vor eigenem Publikum. Der Meister steigt in dieser Saison direkt in die 3. Liga auf. 

Das Kehdinger Stadion benötigt eine neue Flutlichtanlage mit einer hohen Lichtstärke. Zudem muss die Arena mindestens 5000 Menschen Platz bieten. D/A muss eine Rasenheizung installieren. Bestimmt sind diese Auflagen vor allem durch TV- und Medienrechte. Witterungsbedingte Spielausfälle zum Beispiel sind in der 3. Liga nicht vorgesehen. D/A würde bei Ausfällen Teile der Einnahmen durch Fernsehgelder wieder abgeben müssen. Die neue Anlage kostet den Verein etwa 750.000 Euro. Im Gespräch ist dabei ein Zuschuss der Gemeinde in Höhe von 217.000 Euro. Vor einigen Tagen trudelte die Baugenehmigung bei D/A ein. Ab dem 12. Januar will der Club die neue Anlage aufbauen, heißt es von Vereinsseite. 

"Dieses Projekt setzen wir nur um, wenn wir den Aufstieg wirklich vor Augen haben", sagt Rigo Gooßen. Der jetzige Rasen des Kehdinger Stadions müsste abgetragen werden. Eine Fachfirma zieht danach entsprechende Leitungen auf dem Sportplatz, ähnlich wie bei einer Fußbodenheizung. Die Anlage würde von erneuerbaren Energien gespeist werden. Mit einem Landwirt, der bereits ein Wohngebiet versorgt, ist D/A im Gespräch. Kostenpunkt: 1,2 Millionen Euro.

Gegenüber der heutigen Haupttribüne will D/A 2000 überdachte Sitzplätze schaffen. Der Verein erstellt gerade den Bauantrag. Angedacht ist, einen Wall aufzuschütten und das Betongestell später darauf zu verankern. Hinter dem Wall platziert der Verein Container in entsprechender Höhe für VIP-Gäste. Vorhalten muss D/A an dieser Stelle mindestens 20 Presseplätze und Platz für TV-Kameras auf Höhe der Strafräume und der Mittellinie. 

1100 Stehplätze für Gästefans schafft D/A in der Kurve hinter dem Tor und der Tartanbahn auf Höhe des neuen Vereinsheims auf einem kleinen Wall. Die Stehplatztribüne für 1100 Heimfans plant der Verein in der anderen Kurve. Die vorhandene Tribüne für 500 Menschen bleibt stehen. 

D/A hätte dann unterm Strich fast 5000 Plätze auf vier mittelgroßen und großen Tribünen plus weitere Sitzmöglichkeiten auf Minitribünen, die jetzt schon häufiger zum Einsatz kommen. Allerdings werden die Neubauten nicht bis Sommer 2026 fertig. Entsprechend setzt der Verein auf eine Zwischenlösung. 

"Wir arbeiten in der Bauphase mit mobilen Tribünen wie bei den DFB-Pokalspielen", sagt Rigo Gooßen. D/A hatte Gladbach, Bayern München und Schalke 04 zu Gast und bot damals etwa 8000 Menschen im Kehdinger Stadion Platz. Die Übergangslösung würde also zwei Tribünen hinter den Toren beinhalten. D/A, sagen die Initiatoren, wolle dabei so wenig wie möglich die Tartanbahn einschränken. Ein D/A-Stürmer hatte vor einigen Wochen im Podcast "D/A sind wir zuhaus" den nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag gemacht, die Tartanbahn abzureißen, um aus dem Stadion einen "Hexenkessel" zu machen. Gooßen und Sören Behrmann betonen: "Die Tartanbahn bleibt natürlich bestehen." 

Für das neue Vereinsheim und die neue Flutlichtanlage flossen oder fließen Zuschüsse von der Kommune. Den Bau der Tribünen und der Rasenheizung will D/A komplett aus eigener Tasche bezahlen. Der Verein rechnet mit einer Gesamtinvestition von etwa 5 Millionen Euro. Da helfen nur Sponsoren. 

Finanzkräftige Gönner des Vereins und Präsident Rigo Gooßen selbst werden die Kosten vorfinanzieren. Vermietete VIP-Logen und sonstige Einnahmen sollen das Geld über die Jahre wieder reinspülen. Außerdem gehört zum Geschäftsmodell, dass der Verein das Stadion an Spieltagen an die gerade gegründete GmbH vermietet, die den Spielbetrieb der Regionalligamannschaft verantwortet. Entsprechende Nutzungsverträge müssten Verein und Kommune vorher noch abschließen. 

D/A bereitet den Antrag auf Baugenehmigung vor. Die Initiatoren beschäftigt derzeit aber besonders die Parkplatzsituation an Heimspieltagen. Die ist noch ungeklärt. Politisch wirbt der Verein in den Parteien jetzt um ein Bekenntnis pro D/A. CDU und SPD haben bereits angekündigt, dass die Pläne Thema bei den internen Fraktionssitzungen Anfang 2026 werden. In wenigen Wochen könnte es zum Thema auf kommunaler Ebene dann die ersten Fachausschusssitzungen und schließlich die entscheidende Ratssitzung geben. 

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