
Ein Tauschschrank steht in Cuxhaven-Lüdingworth: Das steckt hinter dem Experiment
Neuerdings steht in Cuxhaven-Lüdingworth ein Tauschschrank. Damit das Experiment gelingen kann, müssen die Nutzer Vertrauen, Respekt und Fairness an den Tag legen - sowie ein paar Regeln einhalten.
Es ist ein Experiment. Eines, das schon richtig gut angelaufen ist. Eine Lüdingwortherin, die lieber anonym bleiben möchte, hatte einen Holzschrank über. Nun betreibt sie ihn als Tauschschrank für jedermann. Standort ist Ecke Hermann-Koch-/Franz-Grabe-Straße.
"Ich bin ein sehr nachhaltiger Mensch, so lebe ich", sagt sie und fügt hinzu: "Warum sollte man schließlich etwas wegschmeißen, was ein anderer noch gut gebrauchen kann." Gedacht sei ihr Tauschschrank für hübsche, nützliche und essbare Dinge. Das Prinzip Tausch- oder Kreislaufschrank ist eine Weiterentwicklung von Bücherschränken, die sich mittlerweile vielerorts etabliert haben.
Hintergrund ist, dass viel Verwertbares, Nützliches, Schönes weggeworfen wird, weil es für die Menschen keine Bedeutung mehr hat. Durch die Abgabe an einen Tauschschrank können jedoch andere den Nutzen entdecken und sich darüber freuen. In Zeiten von Ressourcenverschwendung, Rohstoffverknappung und unnötigen Müll-Bergen ist dies ein aktives Zeichen für Nachhaltigkeit in der Nachbarschaft. Das Prinzip funktioniert auf Vertrauensbasis.
Regeln sind ganz einfach
Die Regeln sind laut der Betreiberin ganz einfach: "Abgegeben wird das, worüber man sich selbst auch freuen würde." Das können nicht angebrochene Kosmetik sein, Lebensmittel wie Gläser und Konserven, Leckerli, die der eigenen Katze nicht schmecken, Deko-Artikel, Spiele oder funktionierende Haushaltsgeräte. In den Schrank hineinzuschauen, ist also immer ein bisschen wie das Öffnen einer Wundertüte.
Dieser Schrank ist jedoch kein Behältnis für Kleidung, Bücher, Müll, Schrott und kaputte Sachen. Geben, Nehmen, Tauschen klappt nur mit brauchbaren, intakten Dingen. "Es gab schon großartige anonyme Spenden von hochwertigen Lebensmitteln und Deko", sind die schönen Erfahrungen, die die Lüdingwortherin in den nicht einmal zwei Wochen gesammelt hat, in denen ihr Tauschschrank am Start ist. Wichtig sei ihr das Prinzip des Tauschens. Also, dass nicht nur genommen und leer geräumt, sondern im Gegenzug auch gegeben wird. Der Schrank sei schließlich kein kostenloser Supermarkt. "Dieses Experiment wird nur dann funktionieren, wenn alle Teilnehmenden sich auf der Grundlage von Respekt und Fairness verhalten."