Genug ist manchmal einfach mehr
In unserem "Moin Cuxhaven" trifft ein Geschäftsmann einen Fischer und stellt eine Frage, die uns alle betrifft: Was zählt wirklich im Leben? In einer Welt, die immer mehr will, zeigt ein einfacher Dialog, dass wahre Erfüllung oft im "Genug" liegt.
Neulich erzählte mir jemand eine Geschichte, die mir nicht aus dem Kopf geht: Ein Geschäftsmann macht Urlaub in einer kleinen Stadt am Meer. Am Hafen trifft er einen Fischer, der entspannt in der Sonne sitzt. Neben ihm: ein Korb mit frischem Fisch. "Warum fangen Sie nicht mehr?", fragt der Geschäftsmann. "Weil ich genug für heute habe", sagt der Fischer. Der Geschäftsmann runzelt die Stirn. "Aber wenn Sie länger fischen, verkaufen Sie mehr, verdienen mehr!" "Und dann?" "Dann kaufen Sie ein größeres Boot. Irgendwann eine ganze Flotte. Dann setzen Sie sich zur Ruhe." Der Fischer blickt auf das Wasser. "Und was mache ich dann?" "Na ja … entspannen. Die Sonne genießen. Zeit mit der Familie verbringen." Der Fischer lehnt sich zurück. "Genau das tue ich jetzt."
Diese kleine Szene wirkt harmlos. Aber sie stellt eine große Frage: Wie wollen wir leben? Was zählt am Ende wirklich - das Mehr oder das Jetzt? Wir leben in einer Gesellschaft, die aufs Tempo drückt. Immer höher, weiter, schneller. Wachstum ist das Maß aller Dinge. Wirtschaftsnachrichten feiern Rekorde, Politiker warnen vor Stillstand. Wer innehält, gilt schnell als schwach. Aber wohin führt uns dieses "Immer mehr"? Zu Erschöpfung. Zu Entfremdung. Zu einem Planeten, der längst über seine Grenzen hinaus belastet ist. Der Fischer lebt anders. Er misst seinen Wohlstand nicht in Geld oder Größe, sondern in Zeit, Ruhe, Maß. Nicht gegen Fortschritt - aber gegen Maßlosigkeit. Denn das gute Leben beginnt oft nicht beim "Mehr", sondern beim "Genug". Vielleicht reicht manchmal ein Nachmittag am Wasser, ein Gespräch, ein tiefer Atemzug. Vielleicht liegt genau darin der Reichtum: nicht im Größerwerden, sondern im Ankommen.
In diesem Sinne: Genießen Sie das Wochenende. Vielleicht sehen wir uns beim Sommerabend in der Grimmershörnbucht - mit Blick aufs Meer und einem Gefühl von: Es ist genug, ich habe alles, was ich brauche.