Wenn Cuxhaven rockt: Was bei der Rückkehr von "Hapags rockt" zu beobachten war
Rock zwischen Backstein und Geschichte: Am 26. und 27. Dezember 2025 verwandelte sich der Hanseatensaal der Hapag-Hallen in Cuxhaven erneut in einen Indoor-Rocktempel. Sechs Bands, zwei Abende und ein Ort, der Vergangenheit und Gegenwart verbindet.
Wenn zwischen Backstein, Stahlträgern und Geschichte die Gitarren aufheulen, dann ist klar: "Hapags Rockt" ist zurück. Zum dritten Mal verwandelte sich der Hanseatensaal der Hapag-Hallen in Cuxhaven am zweiten Weihnachtsfeiertag (26. Dezember 2025) und am Sonnabend (27. Dezember 2025) in einen Indoor-Rocktempel. Zwei Abende, sechs Bands, jede Menge Druck auf den Boxen - und ein Ort, der mehr erlebt hat als mancher Konzertsaal. Neben der historischen Ausstellung befindet sich hier auch das Event Contor, das für den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung verantwortlich war.

Lokale Bands im Rampenlicht
Die erste Band, die am "Local Day" auftrat, war "Catfish". Die Bandmitglieder sind rund 30 Jahre jünger als das überwiegende Publikum, das am 2. Weihnachtsfeiertag in die Hapag-Hallen kam. Rund 150 Leute befanden sich vor der Bühne und an Stehtischen im Hanseaten-Saal. Graue Bärte neben Pailletten-Oberteilen, Bier neben Wildberry Lillet. "Jetzt muss gemosht werden", verkündet Sänger und Gitarrist Tim Philipp Neuer. Das Publikum wippt mehr im Takt, als dass es "headbangt". Die vierköpfige Band aus Cuxhaven, die sich Ende 2023 gegründet hat, spielte ihre eigenen Songs, die in Richtung Indie-Rock/Pop gehen. Weitere Bandmitglieder sind die Sängerin, Gitarristin und Pianistin Jolina Schmarje, Bassistin Jasmin Dröge und Schlagzeugerin Anna Harnisch. Gemeinsam leben sie in der Musik ihre große Begeisterung für den Sound der 70er und 80er Jahre aus.

(Punk)-Rock mit Message
"Kein Wunder"-Frontsängerin "Else" begann vor der Bühne - im Tütü mit "Stille Nacht", das von einer operesken Version in eine Rocknummer überging. Die Songs von "Kein Wunder" bieten aber mehr als stumpfen Rock. Auch ein feministischer Song, der Klimawandel, wie auch der Blick auf politische Parolen und Catcalling gehören zum Repertoire der Band. Im September war die Band beim "Gemeinsam gegen Rechts"-Festival in Hessen aufgetreten.
Für die Cuxhavener Rockband "Mont Go" war es das erste Mal bei "Hapags Rockt". Sänger Stephan Wagner Krüger betont: "Für uns ist es großartig und etwas ganz Besonderes, dass es so ein tolles Festival in Cuxhaven gibt. Gerade für die lokalen Bands wird hier endlich eine Plattform geboten, sich zu präsentieren und zu zeigen, was für gute und professionelle Bands die Cuxhavener Szene zu bieten hat." Als die Band die Bühne betrat, zog sie das Publikum unverzüglich in ihren Bann.

"Mont Go" spielen Rock, Hardrock, Neue Deutsche Härte und Alternative mit deutschen Texten. Stephan Wagner Krüger und Bassist Olly Lagemann sind alte Hasen im Business und bekannt aus der Kultband "Cats TV". Komplettiert wird das Line-up durch Marco Paladino (Gitarre), Michel Diemert (Schlagzeug) und Kai Wolter (Gitarre). Ihren Namen verdankt die Band einem spanischen Berg, dessen Silhouette an einen schlafenden Elefanten erinnert. Das Debütalbum der Cuxhavener Band wurde seinerzeit im Casa Pepe Studio vom Erfolgsproduzenten Uwe Hoffmann, der bereits für "Die Ärzte", Sportfreunde Stiller und "Extrabreit" hinter den Reglern stand, aufgenommen.


Indie-Rock, Norddeutsch und opulente Bühnenshow
Am Local Day stand außerdem Rauschflut auf der Bühne. Die Band ist seit 2014 bekannt für norddeutschen Brettrock: laut, kantig und authentisch. Am zweiten Abend heizten "Reckless" und "Sweety Glitter And The Sweethearts" den Fans mit Glamrock, Spielfreude und opulenter Bühnenshow ein.
Die Hapag-Hallen selbst sind mehr als Kulisse. Errichtet zwischen 1900 und 1902, dienten sie einst der Abfertigung hunderttausender Auswanderer. Geprägt von Albert Ballin, Direktor der Hapag-Reederei und Vordenker moderner Kreuzfahrten, sind die Hallen heute eine weltweit einzigartige Veranstaltungsstätte. Zwischen Geschichte, lokalem Herzblut und musikalischer Vielfalt entstand hier zwei Abende lang ein unvergessliches Rock-Erlebnis.
