Wie geht es mit "Hus op'n Diek" in Cuxhaven weiter? Das sagt der Insolvenzverwalter
Das Restaurant "Hus op'n Diek" in Cuxhaven ist in schwieriges Fahrwasser geraten. Insolvenzverwalter Christian Kaufmann will den Betrieb wieder auf Kurs bringen. Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt er, wie der aktuelle Stand des Verfahrens ist.
Schwierige Monate liegen hinter dem Restaurant- und Cafébetreiber Andreas Vogel. Im April hatte das Amtsgericht Cuxhaven ein vorläufiges Insolvenzverfahren über das Vermögen des Cuxhavener Gastronomen angeordnet und den Anwalt Dr. Christian Kaufmann von der Pluta Rechtsanwalts GmbH zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Kaufmann kennt sich mit schwierigen Fällen aus. 2021 hat der Bremer Fachanwalt die Rekommunalisierung des Krankenhauses Land Hadeln in Otterndorf erfolgreich begleitet. Jetzt will er das "Hus op'n Diek" und einen weiteren Vogel-Betrieb, das "Oberdeck" am Jachthafen, wieder in die Spur bringen.
Kaufmann nennt als wichtigste Botschaft, dass der Betrieb im "Hus op'n Diek" unverändert weiterläuft. "Das Restaurant ist wie gewohnt geöffnet", sagt der Insolvenzverwalter. Die Zusammenarbeit aller Beteiligten verlaufe "sehr gut und konstruktiv". Die Gehälter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden noch bis Ende Juni über das sogenannte Insolvenzgeld bezahlt.
Konzentration auf das Traditionslokal am Deich
Die Konzentration auf das Traditionslokal am Deich hält der Sanierungsexperte aktuell für eine der wichtigsten Maßnahmen. "Hierauf liegt derzeit der Fokus." Im Umkehrschluss bedeutet das, sich von unternehmerischem Ballast zu trennen. Und das haben Vogel und sein Insolvenzverwalter getan: Das zweite "Hus op'n Diek" am Sahlenburger Strand wurde abgestoßen. Dort ist mittlerweile ein griechisches Restaurant eingezogen.
Und das "Oberdeck"? Das Restaurant am Jachthafen - die ehemalige Seglermesse - sollte nach Umbau und Konzeptumstellung eigentlich im Mai wiedereröffnet werden. So hatte es die Münchener Presseagentur Relatio im Auftrag der Pluta Rechtsanwalts GmbH im April mitgeteilt. Doch die Türen des Lokals sind nach wie vor verschlossen. "Hier läuft derzeit noch die Neukonzeption", erklärt Christian Kaufmann.

Zur Zahl der Gläubiger will sich der Fachanwalt nicht äußern. Er rechnet allerdings mit einer "guten Gläubigerbefriedigung". Grundsätzlich schätzt er die Zukunftsaussichten der Restaurants "Hus op'n Diek" und "Oberdeck" als "sehr gut" ein. "Es handelt sich um Betriebe mit langer Tradition. Ich bin daher optimistisch", so Kaufmann.
Der Bremer Anwalt wird im Verfahren unterstützt von der Rechtsanwältin Christine Behrens und der Diplom-Wirtschaftsjuristin Nicole Neumerkel. Das Sanierungsteam rechnet damit, den Insolvenzplan bis zum Herbst 2024 umgesetzt zu haben. "Das ist das Ziel".
Das "Hus op'n Diek" ist nicht der einzige gastronomische Betrieb, der derzeit mit Problemen zu kämpfen hat. Laut einer Untersuchung hat im vergangenen Jahr jedes zehnte Unternehmen in der Gastronomie die Segel gestrichen. Woran liegt das? "Die Betriebe stehen gleich vor mehreren Herausforderungen", erklärt Dr. Christian Kaufmann. Sowohl die Preissteigerung bei Lebensmitteln und Energie, der Fachkräftemangel und die Konsumzurückhaltung wegen der Inflation würden sich negativ auf die Gaststätten auswirken. "Ein Insolvenzverfahren bedeutet aber nicht das Ende", betont Kaufmann, "sondern kann auch die Chance darstellen, auf diese Veränderungen zu reagieren und den eigenen Betrieb zukunftsfähig aufzustellen."
