
Albert Ballin gilt als Deutschlands
größter Reeder. Aus
kleinen Verhältnissen stammend,
arbeitete sich der
Sohn eines Agenten bis an die Spitze
der HAPAG (Hamburg Amerikanische
Packetfahrt Actien Gesellschaft),
der zu dieser Zeit größten
Reederei der Welt, empor. Am 9.
November 1918, also vor 100 Jahren,
schied Ballin freiwillig aus dem Leben.
Cuxhaven hat dem Hamburger
Reeder eine Menge zu verdanken.
Ohne Albert Ballin sähe die Stadt
heute ganz anders aus. Eine Büste
im Treppenhaus des Galeriegebäudes
am Steubenhöft und eine sehenswerte
Ausstellung erinnern an
Albert Ballin.
Cuxhaven als Stadt existierte noch
nicht, als Ballin auf die Idee kam,
die Hamburger Siedlung an der Elbmündung
für die Anfertigung der
damals größten Passagierschiffe zu
nutzen. Zunächst auf der Reede vor
Cuxhaven und ab 1903 dann im speziell
dafür gebauten Auswandererbahnhof,
den Hapag-Hallen mit der
dazugehörigen Landungsbrücke,
dem späteren Steubenhöft.
„Es war im Wesentlichen Ballin zu
verdanken, dass sich Hamburg nach
fast 500 Jahren gemeinsamer Geschichte
dazu entschlossen hatte,
seine Außenbesitzung Cuxhaven
durch Verlegung und Einrichtung
bestimmter Verkehre aus der Bedeutungslosigkeit
zu holen“, schreibt
Torsten Maaß, der Vorsitzende des
Fördervereins Hapag-Halle 2005 in
einer Denkschrift zu Ehren Ballins.
Schnelleres Reisen war auch damals,
vor der Erfindung des Passagierflugzeugs,
schon angesagt. Die von der
HAPAG in Auftrag gegebenen großen
Schnelldampfer der Augusta-
Victoria-Klasse sollten die Reise von
Hamburg nach New York innerhalb
einer Woche schaffen. Das war das
Ziel. Um die Reisezeit zu verkürzen,
entschloss sich die Reederei,
die Passagiere mit Zügen von Hamburg
nach Cuxhaven zu bringen, wohin
der Start- und Zielhafen für die
Neue Welt verlegt worden war. Auch
die mangelnde Wassertiefe der Elbe
für die immer größer werdenden
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Cuxhaven
hat ihm viel
zu verdanken
Die Büste Albert Ballins von Dietrich Heller im
Empfangsgebäude des Steubenhöfts in Cuxhaven
„
Er war ein echter
Macher, ein Mann
mit Genius, Tatkraft,
einem ausgeprägten
Gespür für
wirtschaftliche
Zusammenhänge
und für die Stadt an
der Elbmündung
ein echter
Glücksfall.
“
Vor 100 Jahre starb
Albert Ballin –
Erinnerungen an einen
großen Reeder