
11
FOTOS: STADTARCHIV CUXHAVEN, CN-ARCHIV
Schnelldampfer, die die HAPAG bauen
ließ, war ein Plus für Cuxhaven.
Auch um der Konkurrenz durch den
Norddeutschen Lloyd aus Bremen Paroli
zu bieten, bewilligte die Hamburger
Bürgerschaft den Bau eines neuen Hafens
für tiefgehende Schiffe, dem sogenannten
neuen Hafen, dem heutigen
Amerikahafen. Damit war die Grundlage
geschaffen, für die Abfertigung
der damals größten Passagierdampfer
in Cuxhaven. Natürlich musste auch
Platz für die Besatzungen der Schiffe
in Cuxhaven geschaffen werden. Die
HAPAG kaufte daher in Döse Flächen
und ließ unter anderem in der Hamburg
Amerika-Straße Villen für Direktoren,
Kapitäne und Schiffsoffiziere
bauen. Für die Matrosen und Arbeiter
wurden kleinere Häuser südlich des
Bahnhofs geschaffen. Zunächst war
noch weitaus mehr geplant, doch infolge
der Weltwirtschaftskrise nahm
die HAPAG Abstand von weiteren Bauprojekten
in Cuxhaven. Nur der Hafenbahnhof
in Form der Hapag-Hallen
wurde noch fertiggestellt. Albert Ballin
hatte sich Cuxhaven gegenüber in der
Pflicht gefühlt. Als Kompensation für
die enttäuschten Hoffnungen setzte
er sich später dafür ein, die Pläne von
Fischereidirektor Hans Lübbert zur
Gründung eines Seefischmarktes in
Cuxhaven zu realisieren.
Der Cuxhavener Unternehmer Norbert
Plambeck erinnert heute wieder gern
an ein Datum, das mit Ballin in Verbindung
steht und Cuxhaven auf die internationale
Landkarte bringt: Am 22. Januar
1891 startete der Schnelldampfer
„Augusta Victoria“ mit 240 betuchten
Gästen von Cuxhaven aus zur ersten
Kreuzfahrt der Geschichte. Sie führte
von Cuxhaven über Southampton
ins Mittelmeer, in den „Orient“, wie es
damals hieß. Cuxhaven kann deshalb
für sich in Anspruch nehmen, die Geburtsstätte
der modernen Kreuzfahrt
zu sein. An diese Geschichte möchte
Plambeck mit seinen Plänen anknüpfen
und Cuxhaven wieder zu einem
Anlaufpunkt für moderne Kreuzfahrtschiffe
machen.
Thomas Sassen
Die „Augusta Victoria“
eröffnete den Liniendienst
nach Amerika.