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FOTOS: KOPPE
Zugvogel-„Safari“
an der Elbmündung
Ein Herbstmorgen am Cuxhavener
Strand: Spaziergänger stemmen
sich gegen den Wind, auf der Promenade
traben schweratmend ein paar Jogger
vorbei. Jenseits des Flutsaums trippelt derweil
ein eher unscheinbarer Vogel über den
Wattboden. Von ihm nimmt niemand Notiz,
dabei ist das kaum amselgroße Tier mit den
weiß-grau gemusterten Flügeldecken ein
echter Leistungssportler: Von seinen Brutgebieten
in den arktischen Tundren bis ins
Winterquartier an der westafrikanischen
Küste legt der Sanderling alljährlich Tausende
von Kilometern zurück. Dabei ist er
noch nicht einmal der Rekordhalter unter
den Zugvögeln: Gäbe es eine Goldmedaille
für den längsten Non-Stop-Flug
gebührte sie zweifelsohne dem Knutt (Calidris
canutus), der 4000 Flug-Kilometer hinter
sich gebracht hat, bevor er im Wattgebiet
zwischen Niedersachsen und Schleswig-Holstein
zur Zwischenlandung ansetzt. „Wenn
er in den Rastgebieten vor unserer Haustür
ankommt, wiegt er ungefähr so viel wie eine
Tafel Schokolade. In den nächsten zwei bis
drei Wochen verdoppelt er dann sein Gewicht
für den Weiterflug“, erklärt Bernhard
Rauhut, Diplom-Biologe vom Wattenmeer-
Besucherzentrum (WattBz) in Sahlenburg
und unterstreicht damit die Bedeutung, die
Ein
„Leistungssportler“
unter den Zugvögeln
ist der Sanderling
(Calidris alba)