
FOTO: GIESECKE
Leben und Wohnen in der Samtgmeinde Land Hadeln
IHLIENWORTH
Unsere älteste Einwohnerin ist 108 Jahre
alt geworden“, erzählt mir Bürgermeister
Horst-Christian Deck. Ihlienworth muss
eine gesunde Gegend sein, denke ich und erfahre
bei einer von ihm persönlich geführten Ortsbesichtigung
ganz viel über diesen schönen Ort in
der Samtgemeinde Land Hadeln, das Sietland im
Herzen des Cuxlandes. Nach mehreren Fusionen
wurde die Samtgemeinde Land Hadeln mit 14 Mitgliedsgemeinden
zur flächenmäßig größten Gemeindeeinheit im Landkreis
Cuxhaven. Doch jede Gemeinde hat ihre eigene Struktur.
Ihlienworth, immerhin 879 Jahre alt, zählt zur Zeit 1555 Einwohner,
die fast komplett unter dem Meeresspiegel wohnen. Auch
wenn der Ort auf einer großen Wurt liegt, wäre ohne das 1928
gebaute Schöpfwerk schon lange Land unter. Im Frühjahr und
Herbst sorgt das Schöpfwerk dafür, dass die vielen Gräben und
Kanäle nicht überlaufen. Das Wasser wird über die Medem in
Richtung Elbe gepumpt.
Aber das ist noch längst nicht alles an alten Schätzen in Ihlienworth.
Die evangelisch-lutherische St.-Wilhadi-Kirche aus dem
frühen 13. Jahrhundert ist wohl die älteste Kirche im Sietland.
„Ich bin vor 70 Jahren auf dem Hof in Ihlienworth geboren“, sagt
Horst Christian Deck. Er könne sich ein Leben in der Stadt nicht
vorstellen. „Aber hier bin ich verwurzelt und verwachsen.“ Bis
vor sieben Jahren hatte er Landwirtschaft. Doch da keines seiner
Kinder diese übernehmen wollte, hat er sie aufgegeben.
So hatte man im Ort gemeint, er könne
doch den Bürgermeisterposten übernehmen. Und
das tut er mit Leib und Seele.
Die Wasserläufe bieten ideale Bedingungen für
Angler und Wassersportler. „Flöten“ werden die
kleinen Boote genannt, die in früheren Zeiten
hauptsächlich zum Transport von Lasten genutzt
wurden. Mit einem der letzten erhaltenen Originale hat man
ein rustikales Kunstwerk als Denkmal gesetzt. Die Wasserläufe
waren damals die Verkehrswege. Heute werden romantische
Fahrten mit Sietlandkähnen angeboten. Aber auch Kanus können
ausgeliehen werden. Mit dem Fahrgastschiff „Onkel Heinz“
führt eine einstündige Reise von Otterndorf bis Ihlienworth oder
umgekehrt durch die malerische Marschenlandschaft. Bedingt
durch die zahlreichen Wasserläufe verfügt Ihlienworth über 150
Brücken.
Früher Alte Meierei, heute das Rathaus
Landschaftlich geprägt ist die Ortschaft durch Grünland und
Milchwirtschaft. Von der engagierten Landfrau Alma Reinecke
wurde vor zehn Jahren das Milchmuseum in der Heimatstube neben
der Alten Meierei eingerichtet. Als Ergänzung hat der Landfrauenverein
einen 2,2 Kilometer langen Milchweg mit Mitmach-
Aktionen angelegt.
Ein Wasseridyll, dass zum Träumen einlädt.
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Hier lebt man
gerne!
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