
der Nationalpark Niedersächsisches
Wattenmeer für die Vogelwelt
hat: Im Kreuzungspunkt
zwischen zwei Zugrouten liegend,
bildet die Schutzzone eine lebenswichtige
Speisekammer für die
auf der Durchreise befindlichen
Langstreckenflieger. Jahr für Jahr
lassen sich hier mehr als zwei Millionen
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gefiederte Gäste nieder.
Man kann sie sehen – und hören:
An exponierten Punkten wie der
Kugelbake ist den ganzen Oktober
hindurch der heisere Ruf
der vorbeiziehenden Grau- oder
Weißwangengänse zu hören. In
der charakteristischen Keil-Formation
fliegend und mit einer
Flügelspannweite von bis zu einem
Meter sind diese zur Familie
der Entenvögel gehördenden
„Saisongäste“ auch durch den
Laien relativ leicht zu identifizieren.
Die wachsende Schar von
(Hobby)-Ornithologen, die nicht
selten den Jahresurlaub nach den
Vogelzugzeiten an der Nordsee
planen, fahndet beim „Bird-Spotting“
an der Elbmündung nicht
unbedingt nach Gänsen, sondern
spekuliert darauf, die ein oder
andere „Rarität“ vors Glas zu bekommen.
Dazu zählt der Steinwälzer,
der im Bereich von Buhnen
und am Cuxhavener Leitdamm
auf Nahrungssuche geht. Dazu
gehören aber ganz klar auch die
großen Watvögel – etwa die Pfuhlschnepfe,
deren Konterfei in diesem
Jahr eine vom Nationalpark
Niedersächsisches Wattenmeer
anlässlich der „10. Zugvogeltage“
aufgelegte Broschüre zierte.
Im Rahmen eines einwöchigen
Veranstaltungsmarathons luden
Experten entlang der gesamten
niedersächsischen Küste zu Vorträgen
zum Thema Zugvögel ein;
ganz oben in der Gunst des interessierten
Publikums standen
allerdings die Exkursionen, in
deren Rahmen „Vogelkieker“ und
solche, die es werden wollen, die
Möglichkeit erhielten, mit einem
Fachmann (oder einer Fachfrau)
an der Seite auf eigene Faust die
Vogelfauna am Strand, im Watt
und am Rande der Salzwiesen zu
erkunden.
Kai Koppe
Die Kanadagans (Branta canadensis) gehört vor Ort zu den
häufig zu beobachtenden „gefiederten Gästen“.
i
Die Ausrüstung
Um Zugvögel in ihrem Rastgebiet an der Elbmündung
zu beobachten, braucht es nicht viel: Neben
warmer und wetterfester Kleidung reicht oft schon
ein halbwegs vernünftiger Feldstecher für den Einstieg
ins Hobby.
Ambitioniertere Vogelgucker werden über kurz oder
lang die Anschaffung eines Spektivs in Erwägung
ziehen, das mit einem Vergrößerungsfaktor, der (je
nach Okular), das 20- bis 60-fache beträgt, das
begehrte „Nah-dran“-Gefühl und mit etwas Glück
auch einzigartige Naturerlebnisse beschert. Weil
neben der Optik auch noch ein stabiles Stativ vonnöten
ist, bewegt man sich preislich gesehen rasch
im Bereich von mehreren hundert Euro.
Der Hersteller Swarovski Optics hat einen Adapter
entwickelt, mit dem sich ein handelsübliches
Smartphone mit dem Okular verbinden lässt, was
den Beobachter in die Lage versetzt, Zugvogel-Sichtungen
zu dokumentieren. Wer sich dem Hobby von
der fotografischen Seite her nähert, kommt um ein
starkes Teleobjektiv kaum herum: Brennweiten von
mindestens 600 mm sind ein Muss, wenn man die
Tiere nicht aufscheuchen und zu fotografisch befriedigenden
Ergebnissen gelangen möchte.