"Halbzeit-Bilanz" nach Siegel für Hemmoor: Bei den Kinderrechten auf einem guten Weg
Die Stadt Hemmoor wurde im September 2022 zur "Kinderfreundlichen Kommune" ernannt. In dieser Woche fand ein sogenanntes "Halbzeitgespräch" mit vielen Beteiligten statt.
Hemmoors Bürgermeisterin Sabine Wist eröffnete die Gesprächsrunde. Stadtdirektor Jan Tiedemann sowie Annette Anders (Ratsbeauftragte für Kinder- und Jugendbeteiligung) berichteten mit einigen Jugendlichen über umgesetzte Maßnahmen im Rahmen des Projektes. Dominik Bär (Geschäftsführer des Vereins "Kinderfreundliche Kommunen") erklärte, dass aus seiner Sicht seit der Siegelübergabe im September 2022 "viel erreicht worden ist".
Die erste Ideen-Werkstatt erfolgte am 17. November 2022, berichtete Anette Anders. In den darauffolgenden Ideenwerkstätten wurden Pläne für den Ferienspaß, Kinderfeste und andere Veranstaltungen erstellt. In Zusammenarbeit mit einigen Kindern- und Jugendlichen aus Hemmoor und verschiedenen Institutionen wurden Vorträge über Mobbing oder Sicherheit im Internet gehalten. Auch Spiel- und Freizeitflächen gestaltete man mit Kindern und Jugendlichen.
"Stadtplanpuzzle"
sorgt für Sicherheit
Sven Rathje stellte im Rahmen der Gesprächsrunde sein "Stadtplanpuzzle" vor (wir berichteten). Angefangen habe alles mit der Erstellung eines Schulwegplanes als Flyer für die Grundschüler der Grundschule Basbeck und eine umfassende Befragung von Schülern und Eltern über ihren Schulweg und Hinweise zu Gefahrenpunkten.
Durch die finanzielle Unterstützung des Kinderschutzbundes Niedersachsen, einer Kooperation mit der Stadt Hemmoor und dem Landesamt für Geoinformationen für das Kartenmaterial, aber auch guten Beziehungen zu einem Mediengestalter, konnte aus der Idee ein Projekt entstehen. In Grundschulen, der Haupt- und Realschule sowie bei Vorschülern in Kindergärten komme das Puzzle bereits regelmäßig zum Einsatz, um den eigenen Schulweg zu erkunden und zu trainieren. Die Schülerinnen und Schüler entdecken dabei Wege zur Schule und Freizeitplätzen. Sie erkunden Straßen und diskutieren über die Auswahl der möglichst sichersten Wege.
Befragung von
Jugendlichen
Im Rahmen des Landkreis-Projektes "KoGGe" (Koordinierungsstelle Ganzheitliche Gesundheitsförderung) gab es Anfang 2023 eine Befragung von Jugendlichen ab 14 Jahren in der Osteschule und am Gymnasium Hemmoor, an der rund 200 Schülerinnen und Schüler teilnahmen. Die Jugendlichen wünschen sich demnach unter anderem in ihrer Nähe mehr Plätze für private Treffen oder auch zusätzliche Freizeitangebote.
Dominik Bär (Geschäftsführer des Vereins "Kinderfreundliche Kommunen") sagt: "Die Stadt Hemmoor hat bereits viele Maßnahmen des breit aufgestellten Aktionsplans in Angriff genommen. Besonders hervorzuheben ist die Bestandserhebung zur gesundheitlichen Situation von Kindern und Jugendlichen. Vor allem die Corona-Pandemie hat aufgezeigt, dass eine gesundheitliche Chancengleichheit aller Kinder noch nicht erreicht ist. Umso wichtiger ist es, dass Hemmoor zusammen mit dem Landkreis hier Daten erhebt. Zudem freuen wir uns über das Stadtplan-Puzzle, mit dem Kinder spielerisch gemeinsame Ideen und Veränderungsvorschläge für die Stadt entwickeln können, die dann an die Verwaltung weitergegeben werden. Die Zwischenbilanz zeigt, dass Kinderfreundlichkeit in Hemmoor kein Randthema ist, sondern im Herzen der Stadt angekommen ist."
"Ambitionierte
Vorhaben"
Ulla Kulenkampff und Henrike Weßeler begleiten die Stadt Hemmoor als Sachverständige des Vereins und betonen: "Wir freuen uns, dass die Stadt jetzt die Perspektive der Kinder konsequent in den Fokus ihres Handelns rückt. Dabei hat sich Hemmoor in den letzten zwei Jahren viel vorgenommen und es konnten bereits einige ambitionierte Vorhaben umgesetzt werden. Die Ergebnisse der ersten Etappe können sich sehen lassen, weil Politik und Verwaltung gemeinsam an einem Strang gezogen haben, um die ehrgeizigen Ziele ihres Aktionsplans umzusetzen und das Aufwachsen und die Mitwirkungsmöglichkeiten der jungen Menschen in Hemmoor noch positiver zu gestalten." (es /red)