Kirsti Elle beim Juso-Kongress in Mannheim. Foto: Fionn Große
Kirsti Elle beim Juso-Kongress in Mannheim. Foto: Fionn Große
Politik

Kirsti Elle aus dem Kreis Cuxhaven: Junge Politikerin setzt starke Signale in Berlin

von Wiebke Kramp | 10.12.2025

Für Kirsti Elle (23) aus Wremen geht es auf der politischen Bühne weiter. Sie ist neuerdings stellvertretende Juso-Bundesvorsitzende. Sie  steht für eine gerechtere Gesellschaft und setzt sich gegen das Erstarken der Rechten ein.

Für Kirsti Elle (23) aus Wremen geht es auf der politischen Karriereleiter weiter in die Höhe. Bei der Europawahl im Mai 2024 trat sie als jüngste Kandidatin der SPD in Deutschland an. Auch wenn es seinerzeit nicht für ein Mandat reichte, so engagiert sie sich weiterhin und mischt sich ein. Beim Bundeskongress der Jungsozialisten (Jusos) in Mannheim wurde Kirsti Elle vor kurzem mit einem Ergebnis von 86,1 Prozent der abgegebenen Stimmen zu einer der zehn stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Jusos gewählt.

Die 23-Jährige ist seit der Kommunalwahl 2021 kommunalpolitisch in der Wurster Nordseeküste engagiert. "Wir Jusos sind diejenigen, die Visionen nicht nur formulieren, sondern sie einfordern, die Konsequenzen ziehen, wenn die SPD ihre eigenen Werte vergisst - und die nicht aufhören, an eine gerechtere, solidarische Gesellschaft zu glauben - selbst dann, wenn es schwierig wird", hatte Elle in ihrer Bewerbungsrede für den Bundesvorstand deutlich gemacht. "Und es wird gerade schwierig. Hier in Deutschland, aber auch weltweit. Das Erstarken der Rechten in Deutschland fordert uns im Kampf für die Demokratie. Dafür braucht es starke Jusos."

Kirsti Elle wuchs in Hannover-Langenhagen auf, bis ihre Familie nach Wremen zog, als sie acht Jahre alt war. Sie besuchte das Kreis-Gymnasium in Bremerhaven und begann ihr Studium der Politikwissenschaften und Recht an der Leuphana-Universität in Lüneburg. Das Studium mit Auslandssemester in Frankreich unterstrich ihre große Begeisterung für Europa. Nach erfolgreichem Bachelor-Abschluss ist sie jetzt im dritten Semester im Master-Studium. Ihr Studiengang nennt sich "Public Affairs and Democracy" und beschäftigt sich mit internationaler Demokratieforschung. Zwar stehe zurzeit noch nicht fest, für welche Themenbereiche sie bei den Bundes-Jusos eingesetzt werde, auf jeden Fall aber werde sie den Fokus auf internationale Themen wie die weltweiten Autokratisierungsprozesse richten sowie den Kampf gegen den Rechtsruck. Aber auch ihre Expertise im Kommunalen möchte sie dort gern einbringen, da eine aktive Teilhabe an Lokalpolitik dort eher seltener vorkomme. Gerade dies empfindet die Nachwuchspolitikerin als spannend, dass sie sowohl die große Weltpolitik in den Blick nimmt, sich aber auch im Ortsrat Wremen sowie im Rat der Wurster Nordseeküste um die vermeintlich kleinen Dinge vor Ort kümmern kann.

Bereits mit 16 Jahren trat sie proaktiv den Jusos bei, der Jugend-Organisation der SPD. "Ich wollte mich engagieren - und weil ich was bewegen möchte, habe ich mich informiert, was es so gibt", schilderte sie unserem Medienhaus ihre Motivation. Nach dem ersten Treffen stand schnell fest, sich dort aktiv einzubringen. Wenig später trat sie aus Überzeugung auch in die SPD ein.

Seit 2021 ist sie in der Kommunalpolitik eingebunden. Sie wirkte bis Mai dieses Jahres als Juso-Vorsitzende im Bezirk Nord-Niedersachsen für die Jusos aus den Landkreisen Cuxhaven, Heidekreis, Osterholz, Rotenburg (Wümme), Stade und Verden. Für diesen Bezirk ist sie erfolgreich ins Rennen um den stellvertretenden Bundesvorsitz gegangen.

Jusos Nord-Niedersachsen ziehen positives Fazit

Die Jusos Nord-Niedersachsen zogen nach dem Kongress in Mannheim ein positives Fazit. Inhaltlich sei der Kongress der Jusos vor allem von den aktuellen Reformvorschlägen der Bundesregierung zum Bürgergeld, dem Rentenpaket der Koalition und der von Bundeskanzler Friedrich Merz angestoßenen Debatte zum Stadtbild geprägt gewesen. Die Jugendorganisation machte, besonders auch in den Aussprachen mit der Bundesvorsitzenden der SPD, Arbeits- und Sozialministerin Bärbel Bas, und mit Generalsekretär Tim Klüssendorf, deutlich, dass sie sich mehr Haltung gegenüber der Union und ein linkeres Profil der Mutterpartei wünsche. "Wir haben aus Mannheim ein deutliches Signal an die SPD gesendet und klar gemacht, dass wir den aktuellen Kurs unserer Mutterpartei, hinsichtlich der Debatte rund um die Bürgergeldreform und in Fragen der Migrationspolitik, entschieden ablehnen", betont Fabio Lindhorst, Bezirksvorsitzender der Jusos Nord-Niedersachsen. "Die Axt an unseren Sozialstaat anzulegen und eine von rechten Narrativen geleitete Migrationspolitik sind nicht unser Kurs und werden niemals unser Kurs sein."

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Wiebke Kramp

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

wkramp@no-spamcuxonline.de

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