
CDU im Wandel: Berlin ist das Ziel des neuen Kandidaten aus Cuxhaven
Christoph Frauenpreiß (39) aus Altenbruch peilt 2025 das Bundestagsmandat im Wahlkreis Cuxhaven / Stade II an. Nachdem er sich bei der CDU-Kandidatur durchgesetzt hat, sind hohe Erwartungen mit seiner Aufgabe verbunden. Was wird von ihm verlangt?
Bei der CDU war Stühleschleppen angesagt: Rund 230 Parteimitglieder wollten sich in Cadenberge den Abend nicht entgehen lassen, an dem geklärt wird, wer als Kandidat die Nachfolge des langjährigen CDU-Bundestagsabgeordneten Enak Ferlemann antreten soll. Einen Favoritensturz gab es dabei nicht, sondern die Wahl eines Mannes, der in Parteikreisen bereits hoch gehandelt worden war: Christoph Frauenpreiß aus Altenbruch.
Seit 2002 hatte der Cuxhavener Enak Ferlemann im Bundestag Sitz und Stimme. Und nicht nur dort: Als Parlamentarischer Staatssekretär war er zwölf Jahre lang nah dran an den Entscheidungen des Bundesverkehrsministeriums. Doch damit und mit dem Erreichen des Direktmandats in seinem Wahlkreis, zu dem das gesamte Cuxland und der Kehdinger Bereich des Nachbarkreises Stade gehören, war es nach der letzten Wahl vorbei. Der Otterndorfer Daniel Schneider (SPD) sicherte sich den direkten Einzug in den Bundestag; der Staatssekretärposten war nach der Bildung der Ampel-Koalition ebenfalls futsch. Ferlemann löste aber über die Landesliste das Ticket nach Berlin.
Abstimmung war klare Sache
Die letzte Gelegenheit, um als potenzielle Nachfolger die Mitglieder auf ihre Seite zu bringen, hatten Christoph Frauenpreiß (39) und der Wingster Dr. Thomas Appel (53) am Mittwochabend, als sie Stellung zu verschiedenen Themenschwerpunkten bezogen. Als dann die Stimmzettel eingesammelt worden waren, "war ich doch reichlich angespannt", meinte Frauenpreiß am Donnerstag im Gespräch mit unserer Redaktion. Das sah man ihm auch an. Doch diese Anspannung fiel schnell von ihm ab, als Enak Ferlemann das Abstimmungsergebnis bekanntgab: 209 Mitglieder hatten für Frauenpreiß votiert, nur 17 für Appel.
Während der Altenbrucher noch die Reihe von Gratulanten abarbeitete, trat der Wingster den Heimweg an. Er habe sich - so gab er freimütig zu - ein besseres Ergebnis gewünscht: "Natürlich bin ich enttäuscht, dass es nur 17 Stimmen geworden sind", so Appel. Gleichzeitig sei er aber auch dankbar für die Erfahrungen, Gespräche und Begegnungen während der Versammlungen vor der Nominierung.
Aber wer ist der neue Hoffnungsträger der CDU eigentlich? Mit Christoph Frauenpreiß setzen die Christdemokraten auf ein langjähriges Parteimitglied (seit 2005 gehört er der CDU an), das zunächst bei der Jungen Union mitmischte, aber in den vergangenen Jahren immer mehr Verantwortung im kommunalpolitischen Bereich übernahm. So ist er nicht nur Mitglied des Cuxhavener Stadtrates, sondern auch Stadtverbandsvorsitzender und Ortsbürgermeister in seiner Heimatgemeinde Altenbruch, wo er mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern lebt. Beruflich ist der diplomierte Bankbetriebswirt bei der Volksbank als Niederlassungsleiter beschäftigt und dort für rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zuständig.
"Altenbruch ist ja nicht New York"
Nach der Nominierung des Altenbruchers folgten die ersten Reaktionen. Melanie Reinecke ist Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des CDU-Kreisverbandes Stade. Sie setzt darauf, dass Frauenpreiß insbesondere zu einem Sprachrohr für den ländlichen Raum wird: "Hier bei uns geht es um ganz klassische Themen wie den Öffentlichen Personennahverkehr und die Befürchtung, dass die dörflichen Regionen abgehängt und vergessen werden." Sie ist sich sicher, dass Frauenpreiß dafür ein Gespür hat: "Altenbruch ist ja nun nicht New York."
Enak Ferlemann rät seinem Parteifreund ebenfalls dazu, "nah an den Menschen und den Themen der Region zu bleiben". Zugleich müsse Frauenpreiß, wenn er denn in den Bundestag einzieht, sich intern zielgerichtet für Themenfelder in Stellung zu bringen, um auch etwas bewegen zu können.
"Wir werden 'CDU pur' anbieten"
Dem neuen Kandidaten ist klar, dass ihm nur noch ein knappes Jahr Zeit bleibt, um für sich und die Partei die Werbetrommel zu rühren. Noch in den nächsten Wochen werde es zahlreiche Gespräche innerhalb der CDU-Gremien, aber auch in den Kommunen geben. Klar sei für ihn, dass sein Wahlkampf neben den persönlichen Gesprächen auch verstärkt im "Social Media"-Bereich erfolgen müsse. Mit der AfD werde er sich im Wahlkampf übrigens nicht weiter beschäftigen: "Wir sind gut beraten, wenn wir 'CDU pur' bieten und selbst die Themen besetzen." Sein Ziel: "Wir wollen den Wahlkreis direkt holen."

