Das Veranstaltungszentrum in Hammah steht zurzeit Modell für den Bau eines Veranstaltungszentrum in der Stadt Hemmoor: Archivfoto: Tageblatt
Das Veranstaltungszentrum in Hammah steht zurzeit Modell für den Bau eines Veranstaltungszentrum in der Stadt Hemmoor: Archivfoto: Tageblatt
Zweiter Versuch

"Bürgerhaus"-Streit in Hemmoor geht wieder los

von Egbert Schröder | 02.12.2023

Wer gedacht hatte, dass der zweite Anlauf für den Bau eines Veranstaltungszentrums in der Stadt Hemmoor leichter werden würde, hat sich getäuscht. Im zuständigen Fachausschuss gab es bereits das erste verbale Gerangel.

Wie ausführlich berichtet, hatte es bereits einen ersten Versuch gegeben, ein Bürgerhaus zu errichten als Veranstaltungszentrum und Begegnungstreff für die Bevölkerung, Familienfeiern und Organisationen. Von einem Fassungsvermögen von rund 1000 Gästen (stehend) war damals die Rede. Im Prinzip angesichts fehlender Raumkakazitäten für größere Veranstaltungen eine gute Idee, wenn sich da nicht die Finanzierungsfrage gestellt hätte: Zuletzt war angesichts rapide gestiegener allgemeiner Baukosten von zehn bis zwölf Millionen Euro die Rede. 

Der neu zusammengesetzte Stadtrat legte eine Vollbremsung hin, stoppte die jahrelangen Planungen und verzichtete damit auch auf Fördermittel in einem Umfang von rund 2,5 Millionen Euro. Zu den Akten gelegt wurde das Vorhaben jedoch nicht, sondern die Suche nach alternativen Lösungen begann. Und dabei stieß man auf den vor zwei Jahren eingeweihten Neubau des Dorfgemeinschaftshauses in Hammah (Landkreis Stade). Rund 3,5 Millionen Euro hatte die Kommune investiert, um diesen Treffpunkt für 200 Personen (sitzend) oder alternativ 400 "Stehplätze" zu realisieren. Hinzu kommt ein Gruppenraum für bis zu 80 Menschen. 

Schulterschluss mit dem SC?

Im Juni erfolgte eine Besichtigung dieses Gebäudes durch den Stadtrat. Der erste Eindruck war anscheinend derart positiv, dass die Hemmoorer Verwaltung weitere Gespräche in Hammah führte, aber es nicht dabei beließ, sondern sich auch nach einem möglichen Standort für ein Veranstaltungszentrum umsah. Und dabei fiel der Blick auf das Vereinsgelände des Hemmoorer Sportclubs, der sich bereits 2019 mit Plänen beschäftigt hatte, sein Vereinsheim zu attraktivieren. 

Nun könnte es zum Schulterschluss zwischen dem SC und der Stadt kommen, denn aus Sicht der Verwaltung bietet sich dieser Standort für ein "Bürgerhaus" in Kombinationen mit einem neuen SC-Vereinsheim geradezu an. Der Standort liege nicht in einem Wohngebiet, sei zentrumsnah und würde über eine flächenmäßig ausreichende Dimension verfügen, um dort den Bau zu verwirklichen und auch rund 150 Parkplätze zu schaffen.

Verwaltungschef Jan Tiedemann sprach in dieser Woche im Fachausschuss von vielen "Synergieeffekten", die eine solche Lösung für beide Seiten mit sich bringen würde. Und er präsentierte auch bereits einen ersten groben Vorschlag eines Fachbüros, der allerdings nur als ein Element verstanden werden sollte, um die Diskussion bis zu einer endgültigen Entscheidungsfindung weiter anzuschieben. Entscheiden sei noch gar nichts.

Gespräche habe es mit dem Vorstand des SC Hemmoor zwar gegeben. Und anscheinend ist man auch im erweiterten Vorstand des Vereins nicht abgeneigt, eine gemeinsame Lösung zu realisieren. Dies unterstrich zumindest ein SC-Vertreter, wenngleich er auch auf einen Aspekt hinwies, der in den Stadtratsfraktionen ebenfalls eine Rolle spielt: Würde ein Veranstaltungszentrum in einer Größenordnung von Hammah ausreichen oder müsste es nicht größer dimensioniert sein? Größer würde aber auch bedeuten: Das Projekt wäre teurer. Mit Tiedemanns prognostizierten "drei bis vier Millionen Euro" würde man wahrscheinlich nicht auskommen - und das angesichts der allgemeinen wachsenden Finanzprobleme in den Kommunen. Hemmoor bildet da 2024 keine Ausnahme.

Im Ausschuss gingen die Meinungen auseinander. "Wir bekennen uns klar zum Bürgerhaus", unterstrich Birgit-Meyn Horeis (SPD-Fraktionschefin) unmissverständlich. Anja Meißner, die zwar der CDU-Fraktion angehört, aber nur ihre "persönliche Sicht" schilderte, möchte auch ein solches Zentrum: "Ich habe aber ein Problem mit der Größenordnung. Wir denken zu kurz und zu klein." Tobias Söhl (Grüne) spricht sich zurzeit gegen einen Neubau, sondern für die Nutzung von Leerständen aus, die es in Hemmoor ja auch geben würde. Dieser Aspekt sei ihm bei der aktuellen Planung bislang viel zu kurz gekommen.

Tiedemann will klaren
"Handlungsauftrag"

Verwaltungschef Jan Tiedemann rief dazu auf, "Schritt für Schritt" vorzugehen. Dazu zähle die weitere Abstimmung mit dem SC Hemmoor ebenso wie die Frage, wie groß ein "Bürgerhaus" überhaupt sein müsse und wie man ein solches Millionen-Projekt finanzieren könnte. Er forderte vom Stadtrat, der sich am kommenden Donnerstag, 7. Dezember, um 19.30 Uhr zu seiner nächsten Sitzung im Ratssaal trifft, einen "klaren Handlungsauftrag".

Mit den Stimmen der SPD empfahl der Fachausschuss einen Grundsatzbeschluss, auf der Basis des Dorfgemeinschaftshauses Hammah mit einer Größenordnung von "mindestens" 200 Personen sitzend und 400 Personen stehend zu planen und auch "optionale Erweiterungsmöglichkeiten" zu prüfen. Die CDU-Mitglieder enthielten sich der Stimme, Tobias Söhl stimmte gegen den Beschlussvorschlag.

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Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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