Christoph Frauenpreiß: Aus Altenbruch in die Hauptstadt?
Der Altenbrucher Christoph Frauenpreiß (40) überlässt nichts gern dem Zufall; Überraschungen sind nicht so sein Ding. Doch der CDU-Politiker wird sich zwangsweise überraschen lassen müssen, wie die Wählerinnen und Wähler am 23. Februar votieren.
Geben sie ihm genügend Stimmen, um das Direktmandat im "Wahlkreis Cuxhaven / Stade II" zu erringen? Dort kandidiert er für die CDU als Nachfolger des langjährigen Bundestagsabgeordneten Enak Ferlemann (Cuxhaven). Wobei wir wieder beim Begriff "Überraschung" wären. Dass Ferlemann, der viele Jahre auch Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium war, nicht wieder kandidieren würde, war zunächst nur Insidern bekannt. Und zu den wenigen Parteimitgliedern, die das frühzeitig erfahren hatten, zählte auch Frauenpreiß. Er ist CDU-Stadtverbandsvorsitzender in Cuxhaven.
Ein verlockender Gedanke, künftig zwischen dem beschaulichen Altenbruch und der quirligen Hauptstadt zu pendeln und auch bundespolitisch tätig zu werden? Sicherlich. Aber der 40-Jährige neigt nicht zu spontanen Entscheidungen, sondern wägt ab. Noch dazu in einem Alter, indem er private Belange (er ist verheiratet und Vater von zwei Mädchen), bisherige berufliche Anforderungen (ein "Eigengewächs" der Volksbank, diplomierter Bankbetriebswirt, Firmenkundenberater und Niederlassungsleiter für den Bereich Otterndorf/Cuxhaven) und kommunalpolitische Aktivitäten (unter anderem CDU-Stadtverbandschef, Ratsmitglied und Ortsbürgermeister in Altenbruch) koordinieren muss. Ob er sich als "strukturiert" bezeichnen würde? Die Antwort auf diese Frage kommt schnell: "Ja." Er hat auch bei der Entscheidung, sich um ein Mandat im Bundestag zu bewerben, die Vor- und Nachteile schließlich gründlich abgewogen.
Frauenpreiß hat sich entschieden, dass die Kandidatur zu diesem Zeitpunkt Sinn macht, auch wenn sie so nicht geplant war: "Ich gehe Schritt für Schritt." Nachdem Ferlemann intern seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur erklärt habe, sei die Suche nach einem Nachfolger losgegangen. Und dabei sei auch er in den Blickpunkt gerückt: "Es gab aber auch andere Namen", sagt der Altenbrucher. Nach ein paar Tagen und vielen Gesprächen habe er sich dafür entschieden, die Chance wahrzunehmen; und wurde mit deutlicher Mehrheit nominiert.
Angesichts seiner kommunalpolitischen und beruflichen Laufbahn habe er den Vorteil, nah an der Basis zu sein und nicht in der Berliner Politik-Bubble ohne Bodenhaftung zu verschwinden. "Ich bin der Meinung, dass du erst einmal verstehen musst, was die Menschen in ihrem Alltag wirklich bewegt."
Er ist überzeugt, dass er das auch und gerade als Lokalpolitiker verstehe. Seinen Beitrag wolle er künftig zudem auch als Bundestagsabgeordneter leisten. In welchen Funktionen oder Ausschüssen er tätig sein wolle? Das werde man nach dem Wahltag sehen: "Ich gehe meinen Weg." Und dieser Weg nach Berlin führt nicht über die Landesliste, denn er muss - wie die Mitbewerber anderer Parteien auch - den Wahlkreis schon direkt gewinnen. Dass die CDU künftig stärkste Kraft im Parlament sein wird, ist für ihn klare Sache - und auch notwendig: "Wir brauchen einen Politikwechsel."