
Das Thema Wolf bewegt fast 2000 Interessierte in die Wingst
Die Podiumsdiskussion über die Zukunft der Weidetierhaltung in der Reithalle Wingst versprach von Anfang an, ein Ereignis von großer Bedeutung zu werden. Am Mittwochabend versammelten sich Tausende Leute, um über die Wolf-Thematik zu debattieren.
Seit 2012 bevölkern Wölfe das Gebiet des Kreises Cuxhaven, was zu einer zunehmenden Anzahl von Nutztierrissen geführt hat. Die Spannungen zwischen Befürwortern und Gegnern des Wolfes sind hoch, insbesondere unter den Tierhaltern, die immer wieder Opfer von Angriffen auf ihre Schafe, Rinder und Pferde werden.
Das Thema bewegt und es polarisiert. Knapp 2000 Interessierte kamen Mittwoch zur großen Diskussionsveranstaltung über Wölfe und Weidetierhaltung. So voll war die Wingster Reithalle noch nie zuvor. Der Stader Bezirksverband Hannoverscher Warmblutzüchter hatte zu dieser Veranstaltung geladen.

Experten und Interessensvertretern diskutieren
"Das Thema bewegt alle", so Moderator Stefan Aust, "die gesamte Landbevölkerung und auch wenige Städter."
Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) sagte, dass im Land 55 Rudel gemeldet seien und man davon ausgehe, dass es mittlerweile ausreichend 400 bis 600 Wölfe sind: "Tendenz steigend." Vor zehn Jahren seien es noch zwei Rudel gewesen. Mittlerweile seien Wölfe nicht mehr bedroht.

Der zugeschaltete Europaabgeordnete David McAllister verdeutlichte: "Ich halte die Situation, wie sie jetzt in Niedersachsen ist, für nicht mehr tragbar. Wir brauchen ein angepasstes Wolfsmanagement." In diesem Zusammenhang lobte er pragmatische Lösungen mit problematischen Wölfen wie etwa in Frankreich, Skandinavien und dem Baltikum.

Bundestagsabgeordneter und Mitglied des Umweltausschusses Klaus Mack (CDU) sprach davon, dass die Situation nicht mehr hinnehmbar sei. Jetzt sei die einmalige Chance, die Herabstufung des Schutzstatus auf EU-Ebene: "Am Ende muss der Wolf ins Jagdrecht und dezimiert werden."
Mit Pfiffen begegnete das Publikum den Nabu- Vertreter Wolfgang Müller, der sich gegen Abschussquoten aussprach und sagte: "Eine Bejagung mindert nicht die Risse an Nutztieren."
Hermann Dammann-Tamke, Präsident des Deutschen Jagdverbandes, sprach sich für ein Bestandsmanagement aus, bei dem auch entschieden werden könne, welches Tier leben dürfe.
