"Stimmung am Boden" und Kampfgeist: Reaktionen aus Kreis Cuxhaven auf Wahlergebnis
Im Wahlkreis Cuxhaven-Stade II herrscht gemischte Stimmung nach der Wahl. Während einige Kandidaten enttäuscht sind, blicken andere optimistisch nach vorn. Für Besorgnis und Diskussionen gibt es einen Grund.
Im Wahlkreis Cuxhaven-Stade II herrscht nach der Bundestagswahl gemischte Stimmung. Während einige Kandidaten optimistisch nach vorne blicken, zeigt sich bei anderen Enttäuschung und Besorgnis über den Aufstieg der AfD. Neben den beiden favorisierten Direktkandidaten Daniel Schneider (SPD) und Christoph Frauenpreiß (CDU) stellten sich noch fünf weitere Kandidaten zur Wahl.
"Natürlich geht's weiter"
Der Bundestagskandidat von Bündnis 90/Die Grünen, Christopher Jesse, räumt unumwunden ein, dass er sich ein besseres Ergebnis gewünscht hatte. "Aber das war ein Trend, der sich seit Monaten auf Bundesebene abgezeichnet hat", sagte der 21-jährige Cuxhavener am Wahlabend. Stolz und dankbar ist er für sein Team und die neuen Mitglieder, die der Kreisverband gewonnen habe. Jesse bedauert, dass das Thema Klimaschutz bundesweit im Wahlkampf zu kurz gekommen sei. Der Höhenflug der AfD beunruhigt ihn massiv, da die Partei seiner Meinung nach "nicht auf den Werten der Demokratie fußt". Auch wenn die Enttäuschung nach der Bundestagswahl recht groß ist, entmutigen lassen will sich Christopher Jesse nicht. "Natürlich geht's weiter", sagt der Nachwuchspolitiker. Er werde auch weiterhin für seine Werte und Anliegen in der Öffentlichkeit einstehen, sagt der junge Kreistagsabgeordnete. Einen weiteren Anlauf für den Bundestag schließt er nicht aus.
Wahlergebnis "enttäuschend"
Für den Direktkandidaten im Wahlkreis Cuxhaven-Stade II und Kreisvorsitzenden der FDP, Günter Wichert, ist das Wahlergebnis "enttäuschend". "Die Stimmung ist natürlich am Boden", so Wichert. Schon am Montag werde deshalb die Vorbereitung auf die nächste Kommunalwahl beginnen. "Dann geht alles von Neuem wieder los."
Beste Stimmung in Hannover
Hilke Hochheiden, Direktkandidatin der Linken und stellvertretende Landesvorsitzende, berichtete von bester Stimmung bei der Wahlparty in Hannover, nachdem klar war, dass die Linke nicht nur sicher im Bundestag war, sondern auch kurz an der 9-Prozent-Grenze gekratzt hatte. "Ein Ergebnis, an das wir vor einigen Monaten nicht gedacht hätten. Aber wir haben dafür gekämpft." Für sie eine logische Konsequenz, nachdem sich die Partei gegen den Trend dafür entschieden habe, nicht nach unten zu treten, sondern sich für die sozialen Belange der Menschen einzusetzen und sich gegen Rassismus und Rechtsextremismus abzugrenzen. Die Wählerschaft habe die Angst vor einem Rechtsruck immer wieder geäußert. Mit persönlichem Stolz schaue sie auf ihr Erststimmen-Ergebnis von über fünf Prozent im Kreis Cuxhaven.
Keine Reaktion von zwei Kandidaten
Der Direktkandidat der AfD, Sebastian Sieg, war offenbar nicht bereit, uns eine Stellungnahme zu geben. Er hatte auch schon im Vorfeld auf eine Anfrage unsererseits bezüglich einer Kandidatenvorstellung nicht reagiert.
Rüdiger Kurmann aus Cuxhaven von der Partei "Die Cuxhavener", der für die Freien Wähler der Direktkandidat war, war für uns bis zum Redaktionsschluss nicht erreichbar. (man/ur/mr/kop/flü)