
Aus dem Winterquartier: Wie Tiere im Kreis Cuxhaven geschützt werden können
Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen erwacht die Natur zu neuem Leben. Igel, Insekten und Fledermäuse verlassen ihre Winterquartiere. Doch was bedeutet das für unsere heimische Tierwelt? Einblicke in die faszinierende Rückkehr der Lebendigkeit.
Für die Tiere ist es schon eine große Hilfe, wenn der Garten im Jahr zuvor nicht winterfest gemacht wurde. Wer Sträucher wie zum Beispiel Zaubernuss und Weiden gepflanzt und im Herbst viele Zwiebeln der Frühjahrsblüher (Schneeglöckchen, Krokusse, Tulpen und Narzissen) in die Erde gebracht hat, war ebenfalls eine enorme Unterstützung für die Tierwelt.

Das weiß auch Ursel Richelshagen, stellvertretende Vorsitzende des NABU Land Hadeln: "Die Frühjahrsblüher kommen am Jahresanfang aus der Erde und dienen den Insekten als erste Nahrungsquelle. Ende Februar/Anfang März, je nach Wärme, erwachen die ersten Insekten. Dann sind wieder Marienkäfer, Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge sowie einige Fliegenarten und Ameisen zu sehen. Sie verlassen ihre Unterschlüpfe wie Sträucher, Schilf, Schuppen, Ritzen, Baumhöhlen, Keller, Dachstühle, Stängel der Brombeeren, Sonnenblumen oder Stauden und vieles mehr." Doch nicht nur die Insekten kehren aus ihrer Winterruhe zurück.

Schutzzäune für Amphibien
Sobald es feuchter und wärmer wird und auch nachts deutliche Plusgrade herrschen, fangen Amphibien wie Kröten/Frösche, Molche und Salamander an, von ihren Überwinterungsquartieren aus, zu den Laichgewässern zu wandern. "Müssen dazu von den Tieren Straßen überquert werden, werden zu deren Schutz Ende Februar/Anfang März je nach Witterung Amphibienschutzzäune aufgestellt. Ehrenamtliche Helfer sammeln über viele Wochen zweimal täglich die, in die Eimer gefallenen, Amphibien ein und bringen diese sicher über die Straße zu ihren Laichgewässern", erklärt Richelshagen.
Die Straßen werden auch für Igel immer häufiger zur Gefahr - sie werden häufig von Verkehrsteilnehmern übersehen. Die stacheligen Tiere erwachen laut der stellvertretenden NABU-Vorsitzenden aus ihrem Winterschlaf, sobald die Außentemperatur längere Zeit über zehn Grad Celsius liegt. Dann mobilisiert der Igel dabei aus einem Extra-Fettdepot Energie und regt somit die Körperfunktionen wieder an.

Vom Winter- ins Sommerquartier
Die aktive Zeit der Fledermäuse beginnt laut Richelshagen nach Art und Witterung Ende März bis Mitte April. Sie ziehen zu ihren Sommerlebensräumen. Je nach Art legen sie dabei bis zu 1500 km zurück. "Die meisten Arten legen eine Strecke von 200 bis 300 Kilometern zurück oder sie wechseln ihren Winterhangplatz vom Keller, in dem sie frostfrei überwintert haben, hoch auf den Dachboden", weiß die Natur-Expertin.
Auch das Zwitschern der Vögel ist wieder vermehrt zu hören. Das hat einen bestimmten Grund: Sie suchen sich ein Revier und stecken es mit ihrem Gesang ab, ebenso locken sie damit einen Partner an. Ursel Richelshagen führt aus: "Dann werden Brutplätze gesucht und Nester gebaut. Das trifft für die Standvögel zu, also Vögel, die hier überwintern. Auch die Zugvögel, die zu unterschiedlichen Zeiten aus ihren Überwinterungsgebieten ankommen, bereiten sich auf Nachwuchs vor. Es gibt Teilstreckenzieher und Langstreckenzieher. Letztere treffen Mitte Mai ein."
Störche kommen wieder in den Norden
Laut der Naturexpertin würden die Störche immer früher in ihrem Brutgebiet eintreffen. "Einige wenige haben im Cuxland überwintert. Vereinzelt sind bereits in der letzten Januarwoche Störche auf ihren Horsten angekommen", berichtet Richelshagen. Wobei die Störche, die nach Westen ziehen, in der Regel früher eintreffen, als die Ostzieher, die im Spätsommer bis Afrika fliegen.
