Wahlplakate unter Beschuss: Grüne wehren sich gegen Sachbeschädigungen
Der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen klagt über zahlreiche Sachbeschädigungen an Wahlplakaten in den vergangenen Tagen. Jetzt will er sich dagegen zur Wehr setzen. "Wir nehmen das nicht mehr hin", so Vorstandssprecher Ralf Faber.
Kaum ist der Bundestagswahlkampf so richtig gestartet, beklagen die Grünen zahlreiche Sachbeschädigungen sowie Anfeindungen. "In den vergangenen Tagen kam es wiederholt zu Beschädigungen unserer Wahlplakate, mutwilligen Zerstörungen und Anfeindungen gegen unsere ehrenamtlichen Mitglieder", sagt Vorstandssprecher Ralf Faber von Bündnis 90/Die Grünen Cuxhaven.
"Demokratie lebt vom offenen Dialog, von Respekt und am Ende auch vom Wettstreit um die bessere Idee. Wer Plakate zerstört, beleidigt oder pöbelt, greift nicht nur einzelne Parteien an, sondern beschädigt unsere Demokratie insgesamt", betont Faber.
Dass das politische Klima rauer geworden ist, ist den Grünen spätestens seit der letzten Bundestagswahl bewusst. Die Hemmschwelle, anderen Menschen aufgrund ihrer politischen Überzeugungen mit Hass zu begegnen, scheint weiter zu sinken. Dies zeigt sich nicht nur in Sachbeschädigungen, sondern auch in aggressiven Reaktionen auf der Straße.
"Wir stehen für einen fairen und respektvollen Wahlkampf. Wir können und dürfen uns nicht von Gewalt, Drohungen und Einschüchterungen leiten lassen", sagt Direktkandidat Christopher Jesse. "Wir Grüne setzen uns für eine offene und vielfältige Gesellschaft ein, in der Meinungsfreiheit und politische Teilhabe geschützt sind. Zerstörungen und Anfeindungen sind keine Meinungsfreiheit und zeigen, wie wenig manche andere Meinungen aushalten können", so Jesse weiter.
Ralf Faber betont: "Wir stehen in einem sehr guten Austausch mit dem Präventionsteam der Polizei in Cuxhaven und haben unseren Ortsverbänden eindringlich geraten, jeden Vorgang zur Anzeige zu bringen und strafverfolgen zu lassen. Wir nehmen das nicht mehr hin." Auch in vorherigen Wahlkämpfen habe man bereits einige Anzeigen geschrieben, man sei nun aber deutlich konsequenter geworden.
Stephan Hertz, Pressesprecher der Polizeiinspektion Cuxhaven, bestätigt die Taten. Unter anderem Fälle in Hagen und Geestland seien in den vergangenen beiden Tagen angezeigt worden. Anhaltspunkte zur Aufklärung hat die Polizei noch nicht. Sollten Täter oder Täterinnen ausfindig gemacht werden, müssen sie laut Hertz mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder einer Geldstrafe rechnen. Das steht nämlich auf einer Sachbeschädigung, worum es sich rechtlich gesehen bei den beschädigten Wahlplakaten handelt - im Übrigen auch, wenn Plakate mit Graffiti oder ähnlichem beschmiert werden.